Projekt „HerzCheck“

Brandenburg: Mit einem LKW-Trailer gegen Herzschwäche

Ein mobiler MRT-Trailer bringt modernste Technik auch aufs Land. So sollen schwere Herzerkrankungen schneller erkannt und den Patienten lange Wege erspart werden.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
Jetzt kann es losgehen: Landesgesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (M.) war bei der Übergabe des mobilen MRT in Templin vor Ort.

Jetzt kann es losgehen: Landesgesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (M.) war bei der Übergabe des mobilen MRT in Templin vor Ort.

© Benjamin Lassiwe

Templin. Rund 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzschwäche. „Aber in der Kardiologie bekommen wir diese Patienten oft erst zu sehen, wenn sie schwer erkrankt sind“, sagt der Oberarzt am Deutschen Herzzentrum Berlin, Professor Sebastian Kelle.

Das soll sich künftig ändern: Am vergangenen Donnerstag startete am Sana-Klinikum-Templin das Projekt „HerzCheck“, das vom Deutschen Herzzentrum Berlin, der AOK Nordost und weiteren Partnern betrieben wird.

„Kudamm-Untersuchung“

Erkannt werden kann die Herzinsuffizienz durch eine Untersuchung des Herzens an einem Magnetresonanztomographen. „Bisher waren solche Untersuchungen aber nur in großen Städten möglich“, sagt der Radiologe Professor Alexander Huppertz. Es sei eine „Kudamm-Untersuchung“ gewesen. Um auch Patienten in den ländlichen Räumen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns eine solche Untersuchung wohnortnah anbieten zu können, musste eine andere Lösung gefunden werden.

Ein LKW-Trailer, auf dem ein MRT-Gerät montiert ist. Damit kann die „Kaiserdisziplin“ der MRT-Untersuchungen, wie es Huppertz formulierte, künftig überall angeboten werden – zum Beispiel auch in Templin.

Mit der mobilen MRT-Einheit können wir hochmoderne Versorgung in der Fläche des Landes anbieten.

Ursula Nonnemacher, Gesundheitsministerin in Brandenburg

Zunächst im Rahmen einer Studie können Ärzte der Umgebung ihre Patienten für eine MRT-Untersuchung beim Projekt „HerzCheck“ anmelden. Geschultes Fachpersonal führt die Untersuchungen dann im LKW-Trailer in Templin durch, ausgewertet werden die Befunde mittels Telemedizin im Deutschen Herzzentrum in Berlin. Sollte eine Therapie nötig werden, kümmern sich Ärzte in der Region darum.

Chancen der Digitalisierung nutzen

„Mit der mobilen MRT-Einheit können wir hochmoderne Versorgung in der Fläche des Landes anbieten“, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). „Wieder einmal ist es der Standort Templin, von dem innovative Ideen ausgehen.“ Gerade im ländlichen Raum müsse man die Chancen der Digitalisierung für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung nutzen, zeigte sich die Ministerin überzeugt.

Der Trailer mit dem mobilen MRT-Gerät soll aber nicht nur in Templin zum Einsatz kommen. Auch in den Klinken in Bad Belzig, Eberswalde und Forst soll der Trailer Station machen, ebenso wie in Wolgast, Teterow oder Wismar. 6600 Patienten sollen im Rahmen der Studie im ersten Jahr untersucht werden. Bei auffälligen Befunden soll es im Jahr danach eine weitere Untersuchung geben.

Geld kommt vom Innovationsfonds

Finanziert wird das Projekt aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses, der dafür rund sieben Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Brandenburgs Gesundheitsministerin zeigte sich bei einer Besichtigung des Trailers angetan von der Qualität der MRT-Bilder ebenso wie von der Technik.

„Als ich selbst noch im Krankenhaus arbeitete, haben wir ein MRT vom Herz nur bei schweren Fällen gemacht“, erinnert sich die Grünen-Politikerin. Heute sei so etwas zum Standard geworden.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Missbrauch von Kooperationsform

LSG Potsdam: Praxisgemeinschaft darf nicht wie BAG geführt werden

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Studie HF-OPT: Verbesserte LVEF unter medikamentöser Behandlung + Defibrillatorweste (Tag 0–90) und nachfolgender medikamentöser Behandlung (Tag 90–360)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion

Optimale medikamentöse Therapie plus Defibrillatorweste schützt vor Plötzlichem Herztod

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?