COVID-19-Impfung

Brandenburgs Corona-Strategie: Alles verimpfen und dann das Beste hoffen

In Brandenburg werden auch die Dosen für die zweite Corona-Impfung erst einmal für Erstimpfungen herangezogen. Anders seien die Impfziele nicht erreichbar, meint das Gesundheitsministerium.

Veröffentlicht:
Warten auf die Schutzimpfung gegen COVID-19 im Impfzentrum Eberswalde in Brandenburg.

Warten auf die Schutzimpfung gegen COVID-19 im Impfzentrum Eberswalde in Brandenburg.

© Patrick Pleul/dpa

Potsdam. Das Land Brandenburg hat offenbar nicht für jeden Empfänger einer Corona-Impfung eine zweite Impfdosis physisch zurückgelegt. Die Zweitimpfung sei aber für alle bereits erfolgten Erstimpfungen in der Planung „rechnerisch gesichert“, erklärte der Sprecher des dortigen Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“.

„Für Lieferausfälle und sonstige Unvorhersehbarkeiten ist eine Schwankungsreserve physisch zurückgelegt im Lager“, so Hesse. Im äußersten Notfall könnten zudem bereits vergebene Termine für Erstimpfungen kurzfristig komplett gestrichen werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die zweite Impfstoffdosis im Fall des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer in einem Mindestabstand von 21 Tagen und im Fall des Impfstoffs von Moderna in einem Mindestabstand von 28 Tagen zu verabreichen. Sie soll nicht später als 42 Tage nach der ersten Impfstoffdosis gespritzt werden.

Zweitimpfung derzeit generell nach 28 Tagen

Derzeit werden in Brandenburger Krankenhäusern bereits Termine für Zweitimpfungen verschoben: So bestätigte der Krankenhausbetreiber GLG auf Nachfrage, dass die Zweitimpftermine in deren Kliniken in Eberswalde, Prenzlau, Angermünde und Wolletzsee um zwei Wochen verschoben wurden.

Laut Ministeriumssprecher Hesse soll die Zweitimpfung derzeit generell nach 28 Tagen erfolgen. „Zu Beginn wurde Brandenburg dafür massiv kritisiert, dass wir zu viel Impfstoff als Reserve zurückhalten und nur schrittweise das Impftempo erhöhen“, sagte Hesse. Impfprozesse seien eingespielt und geprüft worden. Mit jeder neuen Impfstofflieferung konnte das Impftempo erhöht werden. Anfang Januar sei zudem der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz erfolgt, allen Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeeinrichtungen bis Mitte Februar ein Impfangebot anzubieten.

Vertrauen in Lieferzusagen

„Man kann diese Impfziele nicht erreichen, wenn man von jeder Lieferung immer 50 Prozent Reserve physisch zurückhält“, so Hesse. Das wären nach kurzer Zeit erhebliche Mengen. „Es wäre im Sinne der Pandemiebekämpfung auch nicht die richtige Strategie, wenn zu viel Impfstoff ungenutzt im Lager liegt.“

Man müsse beim Impfstoffmanagement auf die zugesagten Impfstofflieferungen vertrauen. „Für den Fall, eine kleine Menge fällt einmal unvorhersehbar aus, haben wir vorgesorgt“, sagte Hesse. Wenn aber zugesagte Lieferungen in großen Stückzahlen ausfallen sollten, muss auch in den Planungen gegengesteuert werden. (lass)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Missbrauch von Kooperationsform

LSG Potsdam: Praxisgemeinschaft darf nicht wie BAG geführt werden

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Dr. Arne Krüger 28.01.202112:16 Uhr

Es stellt sich hier die Frage, ob das angesichts der ersten israelischen Erfahrung nicht der sinnvoller Weg ist. Aus medizinischer als auch aus psychologischer Sicht.

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes