Nordrhein
Corona-Impfzentren schließen: KV und Kommunen wollen eng zusammenarbeiten
Die Impfzentren in NRW werden jetzt geschlossen. Die gute Kooperation der Beteiligten könnte dauerhaft die Versorgung vor Ort verbessern.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Auch nach dem Ende der Impfzentren in Nordrhein-Westfalen werden die dort gemachten Erfahrungen hoffentlich weiterwirken. „Öffentlicher Gesundheitsdienst, Kassenärztliche Vereinigungen und die Vertragsärzte vor Ort haben selten in den letzten Jahrzehnten so intensiv kooperiert und wechselseitig so viel voneinander gelernt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), Dr. Frank Bergmann, bei einem virtuellen Pressegespräch. „Ich glaube, das ist etwas, auf das wir in Zukunft gut aufbauen können.“
Nach dem Ende der Impfzentren werden KV und Kommunen nach seinen Angaben weiter zusammenarbeiten, auch wenn sich das Impfen jetzt vornehmlich in den vertragsärztlichen Praxen abspielen wird. Das gelte etwa für Sonder-Impfaktionen oder den Fall, dass die niedergelassenen Ärzte die Impfungen nicht allein übernehmen können. „Wir arbeiten mit Netz und doppeltem Boden. Wir werden dafür sorgen, dass keinerlei Zeitverlust im Impfgeschehen eintreten wird“, betonte Bergmann.
Mehr als sechs Millionen Immunisierungen in 28 Zentren
Er zog ein positives Fazit der Arbeit der Impfzentren. „In der Kombination von Praxen, Zentren und mobilen Teams war es möglich, sehr viele Menschen gleichzeitig zu impfen.“
Im Rheinland hat es über sechs Millionen Immunisierungen in den 28 Zentren gegeben, mehr als 750.000 Menschen sind über mobile Teams geimpft worden, etwa in Pflegeeinrichtungen. Insgesamt waren 7700 Ärztinnen und Ärzte im Einsatz und 2500 Verwaltungskräfte.
Auch der Leiter des Düsseldorfer Impfzentrums, Thomas Tremmel, lobte die gute Kooperation bei der Impfkampagne. Alles sei von einem konstruktiven Miteinander und einer tollen Teamarbeit getragen worden. „Mit Kommunen und KV haben sich zwei starke Säulen aufgetan, die zum Erfolg geführt haben.“
Kaum Impfstoff verworfen
Durch die gute Kooperation sei es gelungen, dass in Düsseldorf nahezu kein Impfstoff verworfen werden musste. Als Feuerwehrmann sei er sehr glücklich über die neue Vernetzung, sagte Tremmel. Sie kann künftig helfen, Patienten im Notdienst zügig in die richtige Versorgungsschiene zu bringen, hofft er. „In diesem Netzwerk sehe ich viel Potenzial.“
KVNo-Chef Bergmann geht davon aus, dass es in Nordrhein in der nächsten Zeit rund 200.000 Impfungen pro Woche in den Praxen geben wird. „Das werden wir ohne Probleme schaffen.“ Das Verhältnis zwischen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen betrug zuletzt 28 Prozent zu 50 Prozent zu 22 Prozent. Knapp 3400 Praxen beteiligen sich an der Impfaktion.
Gerade bei den über 60-Jährigen gibt es eine große Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen, berichtete er. „Es wird gut sein, wenn dazu eine STIKO-Empfehlung kommt.“
Corona-Maßnahmen werden gelockert
Bergmann begrüßte die Lockerung der Corona-Maßnahmen in NRW zum 1. Oktober. Dann fällt die Maskenpflicht im Freien, etwa in Warteschlangen, an Verkaufsständen oder bei Sport- und Kulturveranstaltungen mit mehr als 2500 Besuchern. Zudem werden bei Großveranstaltungen mehr Zuschauer zugelassen.
„Ich finde es richtig, die Maßnahmen peu à peu zu lockern, wir wollen die Bevölkerung ja mitnehmen“, sagte Bergmann. Wenn das nicht geschehe, fehle die Akzeptanz, falls die Maßnahmen wieder verschärft werden müssen.