Baden-Württemberg

Hausärzte: Landarztquote mildert keine Versorgungsprobleme

Der Hausärzteverband in Baden-Württemberg kann der Landarztquote, die von Landesregierung vorangetrieben wird, wenig abgewinnen.

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Stuttgart. Während die baden-württembergische Landesregierung das Vorhaben einer Landarztquote auf den Weg bringt, lehnt der Landeshausärzteverband dieses Instrument weiter ab.

Am Dienstag hat das Landeskabinett den Gesetzentwurf verabschiedet, mit dem die Vergabe von 75 Medizinstudienplätzen via Quote geregelt werden soll. Wer einen der Plätze nach einem neuen Auswahlverfahren ergattert, muss zehn Jahre lang als Landarzt in einer schlecht versorgten Region arbeiten. Angehende Hausärzte, die es sich anders überlegen, sollen 250.000 Euro Vertragsstrafe zahlen.

Dem Hausärzteverband schmeckt all das nicht: Die bereits existierenden Versorgungsprobleme würden nicht durch eine Landarztquote gemildert, heißt es in einer Mitteilung. Dadurch werde in den nächsten elf bis 16 Jahren kein einziger zusätzlicher Hausarzt in der Versorgung ankommen.

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Durch die Studienplatzvergabe in einem speziellen Verfahren werde zudem suggeriert, nur die Hausarztmedizin benötige „weniger Grundfähigkeiten als andere fachärztliche Disziplinen“. Das sei falsch: Die Hausarztmedizin sei eine Fachrichtung, „die besondere Kompetenzen nicht nur im Bereich der Sozialkompetenz benötigt, sondern insbesondere auch Fachkompetenzen voraussetzt“.

Skeptisch zeigt sich der Verband auch hinsichtlich der frühen und langfristigen Festlegung von Studierenden. „In den seltensten Fällen lassen sich spätere Berufswege vorplanen und später umsetzen.“ Aus Sicht der Hausärzte ist die Landarztquote ein politisches Vehikel, das Veränderungen eher verhindert. „Das Fach Allgemeinmedizin muss aufgewertet werden und das schon mit Beginn der Ausbildung“, so der Verband.

In der grün-schwarzen Koalition im Südwesten ist diese Frage umstritten. Die CDU befürwortet die Quote, die Grünen bevorzugen den sogenannten Landarzt-Track. Dieses Neigungsprofil soll ab diesem Wintersemester an allen fünf Universitätskliniken des Landes starten.

Die Studierenden können dann in jedem Semester spezielle, inhaltlich aufeinander abgestimmte Ausbildungsmodule wählen. Wichtig ist, dass der Einstieg in den Landarzt-Track in jeder Phase des Studiums möglich sein soll. (fst)

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