Ausbildungspakt
Hessen regelt Pauschalen für Pflegeausbildung
In einem Ausbildungspakt wird in Hessen die Finanzierung der neuen generalistischen Pflegeausbildung vereinbart.
Veröffentlicht:WIESBADEN/FRANKFURT. In Hessen haben sich die maßgeblichen Partner auf einen „Ausbildungspakt“ in der Pflege verständigt. Darin ist eine „enge, konstruktive Zusammenarbeit“ bei der Umsetzung der zum 1. Januar nächsten Jahres geplanten generalistischen Pflegeausbildung vereinbart.
Mit dem neuen Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ können die examinierten Fachkräfte dann in allen Pflegebereichen arbeiten.
Finanzierung der Ausbildung gesichert
Als eines der ersten Bundesländer habe Hessen jetzt die Finanzierung der Ausbildung gesichert und die Ausbildungspauschalen verhandelt, teilt dazu das Sozialministerium mit. Die Ausbildungsbetriebe und Pflegeschulen sollen demnach zur Refinanzierung der Ausbildungskosten eine jährliche Pauschale erhalten.
Die Träger der praktischen Ausbildung erhalten zusätzlich zu den Mehrkosten der Ausbildungsvergütung je Azubi 8100 Euro für das Jahr 2020. Die Pflegeschulen erhalten je Schüler 7850 Euro für das 2020.
Die Pauschalen
- 8100 Euro erhalten die Träger der praktischen Ausbildung zusätzlich zu den Mehrkosten der Ausbildungsvergütung je Auszubildenden für das Jahr 2020.
- 7850 Euro erhalten die Pflegeschulen je Schüler für 2020.
Zu den Merkblätter zur Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung in Hessen.
Partner des Pakts sind Behörden, Gewerkschaften, Krankenhausgesellschaften, gesetzliche wie private Krankenkassen, Wohlfahrtsverbände und Pflegeinstitutionen. „Die Reform der Ausbildung trägt dazu bei, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und sicherzustellen, dass die älter werdende Bevölkerung gut gepflegt und versorgt wird“, sagt Sozialminister Kai Klose (Grüne).
Pflegekräfte gesundheitlich stärker belastet
Dabei bedürfen die Pflegekräfte in Hessen offenbar selbst einer besseren Versorgung. Laut „Gesundheitsreport 2019“ der Techniker Krankenkasse für 2019 ist diese Berufsgruppe gesundheitlich stärker belastet als andere: Menschen, die in der Kranken- oder Altenpflege arbeiten, fehlen häufiger und länger am Arbeitsplatz und bekommen mehr Medikamente verordnet.
22 Tage fielen diese Mitarbeiter jedes Jahr krankheitsbedingt aus, meldet die TK-Landesvertretung. Dies seien im Vergleich zu allen Beschäftigten in Hessen sieben Tage oder 50 Prozent mehr. Wegen einer psychischen Diagnose waren Pflegekräfte im vergangenen Jahr der Auswertung zufolge durchschnittlich 4,5 Tage krankgeschrieben, bei allen Berufstätigen waren es 2,4 Tage.
Wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen fehlten Pflegekräfte im Durchschnitt 4,4 Tage, bei den Beschäftigten insgesamt 2,5 Tage.
306 Tagesdosen bei Altenpflegern
Auch bei der Verschreibung von Medikamenten liegen die Pflegekräfte vorn: 274 Tagesdosen pro Kopf gegenüber 239 Tagesdosen der übrigen Beschäftigten. Die meisten Arzneien nehmen innerhalb der Berufsgruppe die Altenpfleger mit 306 Tagesdosen ein, Krankenpfleger kommen im Schnitt auf 262 Dosen.
Vor allem zur Behandlung des Nervensystems wird überdurchschnittlich viel verordnet: 7,8 Prozent der Pflegekräfte erhielten ein Antidepressivum, nur 5,6 Prozent waren bei allen Berufstätigen.