Jahresbericht

IT in der Pandemie – Bayerns Datenschützer kritisiert Mängel

Der Landesdatenschutzbeauftragte Bayerns hat am Dienstag seinen Jahresbericht veröffentlicht. Gerade zu Beginn der Pandemie seien Mängel deutlich geworden, schreibt er und kritisiert Insellösungen.

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München. Angesichts vieler Kommunikationsmängel in der Corona-Krise fordert Bayerns Datenschutzbeauftragter Thomas Petri für die Zukunft einheitliche, sichere IT-Lösungen im Gesundheitsbereich.

Zwar seien in den vergangenen Monaten für Teilbereiche elektronische Kommunikationsplattformen geschaffen worden. „Es fehlt jedoch immer noch eine einheitliche IT-Basisinfrastruktur für eine sichere elektronische Kommunikation zwischen allen Beteiligten“, heißt es im neuen Jahresbericht Petris, den er am Dienstag in München vorlegte. Wünschenswert wären sichere bayern- oder bundesweite Lösungen.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie schwierig die Kommunikation insbesondere zwischen Gesundheitsämtern, Ärzten und Krankenhäusern, Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Laboren, Pflegeeinrichtungen sowie Bürgerinnen und Bürgern sei, schreibt Petri. Das gelte im Hinblick auf den schnellen Austausch von Informationen zu Testaufträgen, Infektionen oder Testergebnissen.

Petri konstatiert Fortschritte

„So war es zu Anfang der COVID-19-Pandemie ein gängiges Verfahren, dass die Listen mit Patientennamen, die in einem Testzentrum auf SARS-CoV-2 getestet werden sollten, zwar elektronisch in einer Excel-Tabelle erfasst, dann aber ausgedruckt und per Fax an die jeweils zuständigen Gesundheitsämter verschickt wurden.“ Dort seien die Listen dann in mühsamer und fehleranfälliger Handarbeit wieder abgetippt worden.

„Auch die Weiter- und Rückübermittlung der Testergebnisse von den Laboren zu den Einsendern erfolgte häufig per Fax oder per unverschlüsselter E-Mail“, kritisiert Petri. Auch die Kontaktverfolgung (Contact-Tracing) durch die Gesundheitsämter sei zu Beginn komplett „von Hand“ erfolgt, vor allem telefonisch.

Inzwischen konstatiert Petri Fortschritte in vielen Bereichen. Große Schwierigkeiten bereite oftmals aber immer noch die sichere elektronische Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern. Zwar kämen für viele Einzelbereiche unterschiedliche Apps zum Einsatz. „Dabei handelt es sich jedoch zumeist um Insellösungen des jeweiligen Anbieters, die keine Daten mit anderen Lösungen austauschen können.“ (dpa)

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