Spezieller Weg

In Bremen laden Kassen die Risikogruppen zum Corona-Impfen ein

Da die Krankenkassen am besten wissen, welche Versicherten bevorzugt geimpft werden sollten, übernehmen sie in Bremen auch die Einladungen für einen Impftermin.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht: | aktualisiert:
In Bremen hat man sich auf einen speziellen Weg geeinigt, mit dem Risikogruppen möglichst unkompliziert zu einer Impfung kommen sollen.

In Bremen hat man sich auf einen speziellen Weg geeinigt, mit dem Risikogruppen möglichst unkompliziert zu einer Impfung kommen sollen.

© Sascha Steinach/dpa

Bremen. In Bremen wollen die Gesundheitsbehörde, das Gesundheitsamt und die Initiative „Bremen impft“ bei den Impfeinladungen für Risikogruppen mit Krankenkassen zusammenarbeiten. Nach Informationen der „Ärzte Zeitung“ gilt dies vor allem für die AOK Bremen/Bremerhaven.

Der Grund für die Kooperation: Die Gesundheitsbehörde verfügt über keine Daten chronisch erkrankter Menschen. „Und dabei soll es auch bleiben“, betont Lukas Fuhrmann, Sprecher der Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernard (Linke).

Deshalb lädt nun die AOK ihre Versicherten mit Vorerkrankungen und Behinderungen direkt zum Impfen ein: Menschen, die adipös sind, an COPD leiden, ein chronisches Nieren- oder Leberleiden haben oder die an schweren Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Hypertonie erkrankt sind.

Dazu zählen auch Krebskranke, Menschen mit Immunschwäche, mit Demenz, mit Trisomie 21, mit geistiger Behinderung und organtransplantierte Patienten. Die entsprechenden Daten liegen der AOK vor.

AOK ermittelt Risikopatienten

Die Kasse hat errechnet, dass von den bisher 269 Menschen, die in Bremen an einer Corona-Infektion gestorben sind, 134 bei der AOK versichert waren. „Das liegt auch an den Vorerkrankungen“, sagte Jörn Hons, Sprecher der AOK Bremen/ Bremerhaven, der „Ärzte Zeitung“. Mehr als 1000 Corona-Patienten, die bei der Bremer AOK versichert sind, wurden in Kliniken behandelt.

Für fast 900 bereits abgerechnete Fälle hat die Kasse bisher 6,2 Millionen Euro aufgewandt, das sind durchschnittlich knapp 7000 Euro pro Patient. „Vorerkrankte sollen möglichst rasch eine Impfeinladung erhalten – damit ihr Risiko, sich mit COVID-19 zu infizieren, schnell sinkt“, sagt Hons. Wie viele Versicherte zu dieser Gruppe gehören, ermittle die Kasse derzeit.

Bremer Lösung spart Atteste

„Mit dieser Bremer Lösung brauchen die Versicherten mit chronischen Erkrankungen sich nicht eigens ein Attest vom Arzt zu besorgen, um zur Impfung eingeladen zu werden“, sagt Behördensprecher Fuhrmann. Die Versicherten werden die offizielle Behördenmitteilung inklusive Anmelde-Code laut AOK voraussichtlich noch im Februar von der Krankenkasse zugeschickt bekommen und im selben Brief eine Erklärung, warum sie ausgewählt wurden. Weil das Land derzeit über nur wenig Impfstoff von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca verfüge, müssten die Adressaten gestaffelt eingeladen werden, so die AOK.

Bremen verimpft nach Angaben der Sozialbehörde derzeit nur 1000 Dosen am Tag, je etwa zur Hälfte als Erst- und Zweitimpfung.

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„Für uns ist es selbstverständlich, diese Impfkampagne zu unterstützen“, betont der AOK-Vorstandsvorsitzende Olaf Woggan. „Wir wollen, dass sich möglichst viele Bremer und Bremerhavener Bürger gegen das Virus impfen lassen – und dass besonders gefährdete Menschen schnell geschützt sind.“

Die AOK Bremen Bremerhaven ist die größte Krankenkasse an der Weser. 270.000 Menschen sind Kunden der AOK Bremen/Bremerhaven – das Land Bremen zählt rund 680.000 Einwohner.

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