Befragung

Jeder zweite Hesse will weiterhin Homeoffice

Zeitgewinn, Produktivität, Familienvereinbarkeit – die Hessen nennen in einer Befragung viele Gründe für die Vorzüge der Heimarbeit. Allerdings zeigt die Studie der DAK-Gesundheit auch ernsthafte Gesundheitsrisiken.

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Ein kleines  Kind spielt im Wohnzimmer, während seine Mutter Zuhause im Homeoffice an einem Laptop arbeitet.

Ein kleines Kind spielt im Wohnzimmer, während seine Mutter Zuhause im Homeoffice an einem Laptop arbeitet.

© Julian Stratenschulte/dpa

Frankfurt/Main. Wenn die Corona-bedingte Pflicht zur Heimarbeit am 1. Juli fällt, zieht es offenbar nicht allzu viele Menschen zurück an den Arbeitsplatz. Laut einer repräsentativen Befragung der DAK-Gesundheit in Hessen können sich 58 Prozent vorstellen, in Zukunft mindestens die Hälfte ihrer Zeit von zu Hause aus zu arbeiten. Elf Prozent geben sogar an, fast gar nicht mehr ins Büro zurückzuwollen.

Den Zahlen zufolge waren seit Pandemiebeginn mehr als vier Mal so viele Beschäftigte von zu Hause aus tätig. Insbesondere während der zweiten Corona-Welle im Februar 2021 war die Hälfte der Beschäftigten in Hessen im Homeoffice. Vor der Pandemie waren demnach nur elf Prozent mehrmals pro Woche im Homeoffice. Im April und Mai 2020 war jeder Zweite regelmäßig von zu Hause aus tätig.

Vor der dritten Pandemie-Welle änderte sich dann trotz Homeoffice-Pflicht über die Corona-Arbeitsschutzverordnung, die im Januar 2021 in Kraft trat, kaum noch etwas.

Großes Plus: Wegfall des Arbeitsweges

Dabei zeigten sich die Beschäftigten überwiegend zufrieden und sahen viele Vorteile. 88 Prozent der Männer und Frauen im Homeoffice urteilten, dass sich dafür geeignete Aufgaben dort genauso gut erledigen ließen, wie am Arbeitsplatz in der Firma. Sechs von zehn Befragten empfanden sich sogar als produktiver und nahmen die Arbeit angenehmer wahr als im Büro.

Als großes Plus sahen die Beschäftigten vor allem den Zeitgewinn, durch den Wegfall des Arbeitsweges (79 Prozent), dass sich die Aufgaben gezielter über den Tag verteilen ließen (70 Prozent) und eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie (86 Prozent). Allerdings merkten zum letztgenannten Punkt auch 39 Prozent der Beschäftigten mit Kindern unter achtzehn Jahren an, sie seien häufig abgelenkt.

Nicht förderlich ist die vermehrte Heimarbeit aber offenbar für die Gesundheit. „Häufig verstärkt sich ein ungesunder Lebensstil, das Homeoffice macht viele Menschen zu Bewegungsmuffeln“, berichtet DAK-Landesleiterin Sötkin Geitner. So gaben 74Prozent der Befragten an, dass sie sich im Homeoffice weniger bewegen als vor der Pandemie, 44 Prozent davon sogar „deutlich weniger“.

35 Prozent berichten, dass Alltagsaktivitäten wie Spazierengehen, Haus- und Gartenarbeit oder Treppensteigen weniger werden. 56 Prozent fehlte der Fuß- oder Radweg zur Arbeit. (bar)

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