Besonnenheit gefordert

Kinder gegen COVID-19 impfen? Ärztekammer Hamburg will abwarten

Die Entscheidung, Kinder gegen COVID zu impfen oder nicht, braucht Zeit und Expertise, fordert die Spitze der Ärztekammer Hamburg. Wenigstens zwei Fragen gelte es zuvor noch zu klären.

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Es ist eine Debatte darum entbrannt, ob Kinder gegen COVID geimpft werden sollten. Die Ärztekammer Hamburg rät dazu, die Entscheidung nicht voreilig zu treffen.

Es ist eine Debatte darum entbrannt, ob Kinder gegen COVID geimpft werden sollten. Die Ärztekammer Hamburg rät dazu, die Entscheidung nicht voreilig zu treffen.

© dpa

Hamburg. Zu komplex für überstürzte politische Entscheidungen und emotional aufgeladene Debatten: Die Entscheidung über eine Ausweitung der Corona-Impfungen auf Kinder und Jugendliche braucht nach Ansicht der Hamburger Ärztekammer Zeit und fachliche Expertise. Hamburgs Kammerpräsident Dr. Pedram Emami und Vizepräsidentin PD Dr. Birgit Wulff plädieren deshalb dafür, in dieser Frage ohne Zeitdruck zu entscheiden.

„Die Impfung von Kindern und Jugendlichen gegen COVID-19 ist ein Thema, das deutlich komplexer ist als bei Erwachsenen. Politische Vorstöße, eine regelhafte Impfung von Kindern und Jugendlichen zu fordern oder gar die Teilnahme am Präsenzunterricht vom Impfstatus gegen COVID-19 abhängig zu machen, sind zum jetzigen Zeitpunkt und nach allen bekannten Fakten nicht angemessen“, sagte Emami.

Zwei Fragen sind wesentlich

Die Notwendigkeit der regelhaften Impfung in dieser Altersgruppe sei nicht in erster Linie abhängig von der Zulassung eines Impfstoffes, sondern von folgenden Fragen:

  • Ist die Gefahr für schwere Verläufe, bleibende Schäden oder gar tödliche Verläufe in dieser Altersgruppe so hoch, dass der breite Schutz durch die Impfung für alle zwingend erforderlich ist?
  • Ist aus epidemiologischer Sicht erforderlich, dass auch Kinder und Jugendliche geimpft werden, um der Ausbreitung der Erkrankung in den anderen Altersgruppen zu vermeiden oder dem Selektionsdruck zur Entstehung bzw. Ausbreitung neuer Mutanten entgegenzuwirken?

Die Beantwortung dieser Fragen aus wissenschaftlicher Sicht sollte nach Ansicht Emamis Grundlage für weitere politische Maßnahmen sein.

Mehrere Fachdisziplinen dazu holen

Für unerlässlich hält er die Einbeziehung unterschiedlicher Fachdisziplinen und deren Expertise in der Entscheidungsfindung. „Ich rate zu mehr faktenbasierter und besonnener Entscheidungsfindung“, so Emami. Der Deutsche Ärztetag hatte die Bundesregierung kürzlich aufgefordert, eine COVID-19-Impfstrategie für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und vor allem die Forschung zu Impfstoffen für Kinder und Jugendliche zu fördern. (di)

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