Baden-Württemberg

Landesregierung: Kliniken und Praxen sind bei Energieknappheit geschützt

Das baden-württembergische Sozialministerium sieht die Gesundheits-Infrastruktur bei Gas- oder Stromengpässen gut geschützt. Bei der Abfederung steigender Betriebskosten verweist das Land vor allem auf den Bund.

Veröffentlicht:
Stromtrasse: Im Fall von Versorgungsausfällen gelten Gesundheitseinrichtungen per Gesetz als „geschützte Kunden“.

Stromtrasse: Im Fall von Versorgungsausfällen gelten Gesundheitseinrichtungen per Gesetz als „geschützte Kunden“.

© Moritz Frankenberg / dpa

Stuttgart. Die baden-württembergische Landesregierung geht nicht davon aus, dass die Praxen niedergelassener Ärzte wegen einer Gasmangellage oder Stromengpässen schließen müssen. „Solange und soweit ambulante Gesundheitseinrichtungen als geschützte Kunden im Wesentlichen ohne Einschränkungen beliefert werden“, sieht das Sozialministerium derzeit diese Gefahr nicht, heißt es in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP im Landtag.

Lesen sie auch

Wenn es zu zeitweisen, regionalen Stromausfällen kommen sollte, wäre es Aufgabe der KV und der KZV Baden-Württemberg, Schritte zur Betreuung und Versorgung akut erkrankter Bürger zu treffen, heißt es. Denkbar wäre eine Lenkung der Patienten „in die von der KVBW betriebenen Notfallpraxen, sofern diese über ein Notstromaggregat verfügen“.

„Allerhöchste Priorität“ für Unikliniken

Die große Mehrheit der Krankenhäuser werde kurzfristige Stromausfälle entsprechend überbrücken können. Im Falle eines „sehr unwahrscheinlichen“ längeren und flächendeckenden Stromausfalles hätten Krankenhäuser – wie auch andere Bereiche der kritischen Infrastruktur – Priorität und wären dann auf Unterstützung von Kommunen und dem Katastrophenschutz angewiesen.

Lesen sie auch

Leitartikel zu einer Welt im Dauer-Krisenmodus

Mitverantwortung

Universitätskliniken stünden ganz oben in der Bedarfshierarchie, macht die Landesregierung klar. Sie werde auch im Fall einer sich verschlechternden Versorgungslage mit Wärme und Strom der „Sicherstellung des Betriebs allerhöchste Priorität einräumen“, heißt es in der Antwort.

Lesen sie auch

Laut Paragraf 53a Energiewirtschaftsgesetz sind ambulante Gesundheitseinrichtungen, Pflegeeinrichtungen sowie besondere Wohnformen der Eingliederungshilfe, Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen „geschützte Kunden“. Ihr Gasbezug darf erst dann reduziert werden, wenn die Versorgung nicht-geschützter Kunden zuvor abgeschaltet wurde. Die Landesregierung geht nach eigenen Worten davon aus, dass es aufgrund dieses Schutzstatus in diesen Einrichtungen nicht zu „Mangellagen“ kommt.

Betriebskosten: Land sieht den Bund in der Pflicht

Sehr zurückhaltend äußert sich die Regierung, inwiefern steigende Energie- und Sachkosten zu Schließungen von Gesundheitseinrichtungen führen könnten. Wiedergegeben wird nur indirekt die Position der KV Baden-Württemberg, wonach ein „Inflations- und Energiekostenausgleich aus dortiger Sicht angezeigt sei“. Auch viele Pflegeheime seien aktuell in ihrem Betrieb mit einem „höheren Kostendruck“ konfrontiert. Vorgezogene Neuverhandlungen der Vergütungen gestalteten sich „im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung im Energiesektor mitunter schwierig“.

Bei den Krankenhäusern sieht das Land den Bund in der Pflicht. Denn die Betriebskosten, zu denen die Energiekosten zählen, „werden über die Pflegesätze der Krankenversicherung finanziert“, erinnert die Landesregierung. Nötig sei zudem ein Mechanismus für außerordentliche Kostensteigerungen bei ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen – „idealerweise in Gestalt einer Bezuschussung der Pflegeversicherung“, und zwar aus Steuermitteln.

Lesen sie auch

In ihrem Entwurf für den Landeshaushalt 2023/24 ist eine Rücklage für Inflations- und Energiepreisrisiken in Höhe von rund einer Milliarde Euro vorgesehen. Damit bleibe das Land je nach weiterer Entwicklung „haushaltsrechtlich handlungsfähig“. (fst)

Mehr zum Thema

S Medical Room

Kaufland startet Videosprechstunden-Projekt

Schwäbischer Wald

Hausarztnot: Was wirklich gegen Unterversorgung hilft

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!