Kommentar zum ambitionierten Baden-Wüttemberg

Mehr als nur grüne Prestigeprojekte

Baden-Württemberg will die medizinisch-wissenschaftliche Expertise im Land massiv stärken. Im Kern mutet das Vorhaben solide an.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Hoppla, das ist aber sehr ambitioniert, was sich in Baden-Württemberg anbahnt! Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landeswissenschaftsministerin Theresia Bauer (beide Grüne) wollen demonstrieren, welche Lehren sie aus der Corona-Pandemie ziehen und wie sie ihr Bundesland als Gesundheitsstandort stärken können. Nachdem sich die Hochschulmedizin sowie die Uniklinika im Ländle als zentrales Element im Pandemie-Management bewährt hätten, trauen die Grünen ihnen noch mehr zu.

Ihre volle Schlagkraft in Krankenversorgung, Forschung wie auch Translation sollen sie in einem noch zu firmierenden Kooperationsverbund „Hochschulmedizin Baden-Württemberg“ entfalten, für den Kretschmann den Haushältern nach eigener Aussage noch 80 Millionen Euro aus den Rippen geleiert hat.

Zusätzlich soll der ebenfalls neu einzurichtende Innovationscampus Region Rhein-Neckar die Bedeutung des Gesundheitsstandortes Baden-Württemberg erhöhen, der internationale Strahlkraft gewinnen soll.

Lesen sie auch

Die Vorhaben klingen auf den ersten Blick marktschreierisch – gerade in Pandemiezeiten dürften sich von Lockdowns gefrustete Wahlbürger auch mal über Prestigeprojekte wie diese freuen, versprechen sie doch zumindest einen Beitrag zu einer gesünderen Zukunft.

Aber auch abseits des Wahlkampfaspektes kann man diesem Schritt Lob zollen. Allein schon ein Blick auf die Liste der am Innovationscampus beteiligten Akteure – darunter neben der Universitätsmedizin auch außeruniversitäre Spitzenforschungseinrichtungen wie das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) und das Max-Planck-Institut für Me dizinische Forschung – zeigt, dass sich hier Schwergewichte der Forschung und Translation einbringen.

Die Innovationscampus-Idee ist per se nichts Neues. Baden-Württemberg hat vor einigen Jahren nach dem gleichen Prinzip im Raum Stuttgart/Tübingen das Cyber Valley eingerichtet, eine Ideenschmiede rund um das Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI), das auch viele renommierte Forscher aus dem Ausland angezogen hat.

Wird die Metropolregion Rhein-Neckar, die sich auch auf Rheinland-Pfalz und Hessen erstreckt, somit zum Health Valley der Bundesrepublik? Der grüne Gestaltungswille muss sich in der gelebten Praxis erst einmal bewähren.

Schreiben Sie dem Autor: matthias.wallenfels@springer.com

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Maquet Otesus OP-Tischsystem

© Getinge Deutschland GmbH

Unternehmen im Fokus

Flexible und ökonomische OP-Tischsysteme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Getinge Deutschland GmbH, Rastatt
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Abschreibungspraxis

Wie Praxen den Staats-Turbo für E-Autos nutzen

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung