Kassen-Auswertung

Nordhessen sind oft wegen Alkohol- und Drogenkonsum in Behandlung

Alkohol- und Drogenmissbrauch ziehen in Nordhessen deutlich häufiger eine ärztliche Behandlung nach sich als etwa im Rhein-Main-Gebiet. Geschlecht, Bildung und Einkommen sind starke Einflussfaktoren.

Veröffentlicht:
Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen. Laut Sozialatlas der Barmer befinden sich überdurchschnittlich viele Menschen in Nordhessen wegen Alkohol- und Drogenkonsum in ärztlicher Behandlung.

Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen. Laut Sozialatlas der Barmer befinden sich überdurchschnittlich viele Menschen in Nordhessen wegen Alkohol- und Drogenkonsum in ärztlicher Behandlung.

© Alexander Heinl / dpa

Frankfurt/Main. Alkohol und Drogenkonsum führt in Nordhessen zu mehr ärztlichen Behandlungen als im Rhein-Main-Gebiet. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des „Barmer Morbiditäts- und Soziatlas“ für die Deutsche Presse-Agentur. Am stärksten betroffen ist der Werra-Meißner-Kreis: 2020 waren hier im Schnitt rund 29 von 1000 Personen aufgrund der Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch in ärztlicher Behandlung.

Damit lag die Rate der Betroffenen in dem nordhessischen Kreis 77 Prozent über dem Durchschnitt Hessens, der laut Auswertung bei 17 Personen je 1000 liegt. Auch im Stadtgebiet Kassel waren mit 26 Betroffenen je 1000 überdurchschnittlich viele Menschen wegen der gesundheitlichen Folgen von Alkohol und Drogen in Behandlung. Frankfurt hatte im Schnitt 18 Betroffene je 1000. Mit zwölf betroffenen Personen je 1000 war der Main-Taunus-Kreis Hessens Landkreis mit den wenigsten Behandlungsfällen.

Starke Korrelation mit Sozialstatus

Die Daten zeigen auch, dass die gesundheitlichen Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch mit Geschlecht, Bildung und Einkommen zusammenhängen. „Alkohol- und Drogenmissbrauch ist keine Jugendsünde“, erklärte Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. So waren im Schnitt 190 von 1000 Sozialhilfeempfänger aufgrund von Alkohol- und Drogenmissbrauch in ärztlicher Behandlung; unter Angestellten waren es rund elf von 1000 Personen.

Die meisten Betroffenen bei Berufstätigen gab es unter männlichen Beschäftigten im Gastgewerbe, hier waren rund 20 Personen von 1000 in Behandlung. Bei Abiturienten wurden acht Personen je 1000 wegen Alkohol- und Drogenmissbrauch ärztlich behandelt; unter Menschen ohne Schulabschluss gab es 27 Betroffene je 1000. (dpa)

Mehr zum Thema

Ex-Geschäftsführer: „Nicht zukunftsfähig“

Rettung für Klinik Biedenkopf? Kreis plant Übernahme ab Januar 2026

Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Dr. Christoph Claus 18.01.202316:28 Uhr

Selektions-Bias? Kassenabhängige Sucht? Wenn ich bei der Barmer wäre, würde ich auch saufen... Gruß aus Nordhessen und Dank für eine Statistik, die keine Sau braucht.

Sonderberichte zum Thema
Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

© Springer Medizin Verlag GmbH

Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hexal AG, Holzkirchen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Mann und eine ältere Frau schlafen zusammen in ihrem Bett.

© Rido / stock.adobe.com

Datenbankstudie

Schützt der Erholungsschlaf am Wochenende vor Demenz?