Umsetzung der Corona-Impfpflicht in Baden-Württemberg

Sozialministerium hakt nach bei Impfnachweisen

Seit Mitte März benötigen Beschäftigte in Altenheimen und Kliniken einen Impfnachweis. Aber offenbar wird in einigen Landkreisen in Baden-Württemberg auf Zeit gespielt.

Veröffentlicht:
Nach einer vorläufigen Übersicht ist in Baden-Württemberg bisher nur in wenigen Fällen ein Bußgeld wegen eines fehlenden Impfnachweises vollstreckt worden.

Nach einer vorläufigen Übersicht ist in Baden-Württemberg bisher nur in wenigen Fällen ein Bußgeld wegen eines fehlenden Impfnachweises vollstreckt worden.

© 3dkombinat / stock.adobe.com

Stuttgart. Drei Monate nach Beginn der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Altenheimen und Kliniken sind im Südwesten erst wenige Bußgelder gegen ungeimpfte Pflegekräfte verhängt worden. Das Sozialministerium hakt nun per Umfrage bei den Gesundheitsämtern nach. Berichte über Verzögerungen oder sogar eine Nicht-Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht gibt es auch aus anderen Bundesländern, so beispielsweise aus Sachsen.

Diesen Montag soll die Abfrage beendet sein und dann ausgewertet werden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Zwar sei der Spielraum der Kreise beim Umgang mit ungeimpften Beschäftigten groß, doch in der Hauptsache gehe es darum, Alte und Kranke in Heimen und Krankenhäusern zu schützen.

Im Landkreis Calw wurden bisher 81 Verfahren eingeleitet, in 15 Fällen wurden Bußgeldbescheide erlassen, teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Betroffenen müssen 250 Euro zahlen und damit rechnen, dass sie unter Umständen bis Ende des Jahres in ihrem Job am Patienten nicht mehr arbeiten dürfen oder sogar ganz freigestellt werden.

Viele Verfahren sind noch nicht abgeschlossen

Das Landratsamt Karlsruhe leitete kürzlich Verfahren zur Einleitung eines Bußgeldes im zweistelligen Bereich an die Bußgeldstelle der Stadt Karlsruhe weiter. Im Kreis Reutlingen wurde in etwa 80 Fällen ein Bußgeld angedroht.

In den vergangenen Wochen haben sich Zehntausende Beschäftigte ohne Impfnachweis bei den Gesundheitsämtern gemeldet, doch in vielen Kreisen dauern die Verfahren noch an, wie eine dpa-Umfrage ergab. Das trifft zum Beispiel auf Mannheim, Tübingen, den Enzkreis oder den Kreis Breisgau-Hochschwarzwald zu.

Aus Sicht von Joachim Walter, Präsident des Landkreistags, droht die Impfpflicht den Pflegenotstand im Land zu verschärfen. Er dringt darauf, die Regel auszusetzen.

Lesen sie auch

Für neue Verunsicherung in der Umsetzungspraxis dürfte ein Eilbeschluss des Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgericht in Schleswig sorgen. Das Gericht gab damit einer Zahnarzthelferin aus Flensburg recht, die sich nicht impfen lassen will. Das Gericht bezeichnete den Verwaltungsakt, mit dem das Gesundheitsamt die Vorlage eines Nachweises anordnen wollte, als rechtswidrig. (dpa)

Mehr zum Thema

Medizinstudium

Baden-Württemberg plant Einführung einer ÖGD-Quote

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Fallbericht im Fokus

Reizdarmsyndrom oder doch organische Ursache?

Lesetipps
Ein Strichmännchen sitzt in der Ecke und hat die Arme um die Knie geschlossen.

© alisseja / stock.adobe.com

10 Fragen, 10 Antworten

Depressiv oder nur schlecht drauf: Ein Leitfaden für die Praxis