Telemedizinische Konsile
Starke Premiere für Virtuelles Krankenhaus
843 Konsile bei 97 schwer an COVID-19 erkrankten Patienten: So sieht die Zwischenbilanz des digitalen NRW-Prestigeprojektes aus.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Schon vor dem offiziellen Startschuss hat das Virtuelle Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen seine Bewährungsprobe bestanden. Unabhängig von ihrem Standort hatten die Kliniken des Landes bei der Versorgung von schwer erkrankten COVID-19-Patienten Zugriff auf intensivmedizinisches und infektiologisches Fachwissen.
Der Kern des Virtuellen Krankenhauses ist, dass Intensivmediziner und Infektiologen der Universitätskliniken Aachen und Münster anderen NRW-Krankenhäusern ihre Expertise über telemedizinische Konsile zur Verfügung stellen. Eigentlich sollte im Frühjahr dieses Jahres die Pilotphase starten, angesichts der Herausforderungen durch die Pandemie haben die Initiatoren aber beschlossen, früher live zu gehen. Die Pilotphase soll „zeitnah“ mit weiteren Indikationen folgen.
Beatmung bei schwerem Lungenversagen häufig Thema
Bislang gab es 843 Konsile bei 97 schwer an COVID-19 erkrankten Patienten, teilt das Landesgesundheitsministerium mit. 32 Kliniken haben die telekonsiliarische Beratung demnach regelmäßig in Anspruch genommen.
Häufigstes Thema war die Beatmung von Patienten bei schwerem Lungenversagen. Das Feedback der Klinikärztinnen und -ärzte war durchweg positiv. Sie gaben an, durch die Telekonsile ein hohes Maß an Behandlungssicherheit erhalten zu haben.
Die Bereitstellung intensivmedizinischer Expertise per Telekonsil erweise sich in der Pandemie als sehr erfolgreiches Mittel, die Versorgung von schwerst erkrankten Menschen sicherzustellen, sagt Projektleiter Professor Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik Aachen. „Der Plan, die Ressource Intensivmedizin möglichst effektiv einzusetzen, ist voll aufgegangen.“ Marx ist optimistisch, dass NRW damit auch für eine mögliche zweite Corona-Welle gerüstet ist.
Die Anzahl der erforderlichen Verlegungen sei insgesamt sehr niedrig, berichtet Professor Huga Van Aken, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Münster. „Den meisten der ohnehin schwer kranken Patienten bleiben somit belastende Transportwege erspart.“ (iss)