Statistik

Über 60.000 Schleswig-Holsteiner an Demenz erkrankt

Die Zahl der an Demenz Erkrankten ist im Norden in den vergangenen 17 Jahren um 25.000 gestiegen. Rund jeder Zehnte in der Altersklasse der Menschen ab 65 Jahren ist betroffen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Senioren mit Demenz. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

In Schleswig-Holstein ist fast jeder Zehnte über 65-Jährige an Demenz erkrankt. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

© Robert Kneschke/stock.adobe.com

Norderstedt. Mehr als 62.000 Menschen in Schleswig-Holstein sind an Demenz erkrankt – damit ist rund jeder Zehnte in der Altersklasse der Menschen ab 65 Jahren im Norden direkt betroffen.

Die Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein berichtet von einem Anstieg um 25.000 Erkrankte seit Beginn der strukturierten Erhebung vor 17 Jahren und geht von einer weiter steigenden Zahl aus. Als Konsequenz fordert sie mehr Unterstützung für Betroffene durch eine demenzfreundliche Gestaltung des öffentlichen Lebens und durch mehr Aufklärung.

Gesamtgesellschaftliche Aufgabe

„Betroffene und Angehörige dürfen im Falle einer Diagnose nicht allein gelassen werden und es muss adäquate Hilfen für sie geben. Besonders wichtig ist es, dass diese Unterstützung stärker als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird“, sagte Swen Staack.

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Der Geschäftsführer der Alzheimer Gesellschaft und des Kompetenzzentrums Demenz in Schleswig-Holstein will erreichen, dass Menschen mit Demenz möglichst lange selbstständig bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Dafür hält er es für erforderlich, dass sich kommunale Einrichtungen, Institutionen, Behörden, Banken und Vereine an einer demenzfreundlichen Gestaltung des öffentlichen Lebens beteiligen.

Als Beispiele nannte die Gesellschaft speziell zugeschnittene Freizeitangebote wie etwa Wandergruppen oder Spielkreise, aber auch Begegnungs- und Beratungsstellen sowie entlastende Angebote für Angehörige.

Berufsgruppenbezogene Aufklärung ist sinnvoll

Wichtig sei zudem mehr Aufklärung über die Erkrankung: Kommunen, Kirchengemeinden und Vereine oder Verbände könnten zu mehr Verständnis durch Aufklärung beitragen. „Wenn ich weiß, welches Problem hinter einem besonderen Verhalten liegen kann, reagiere ich in der Regel verständnisvoller. Diese Aufklärung macht auch berufsgruppenbezogen Sinn, zum Beispiel bei Polizisten, im Einzelhandel, bei Ärzten oder Apotheken“, teilte eine Sprecherin der Gesellschaft auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ mit.

Damit erneuerte sie eine Forderung aus dem Demenzplan, den das Land Schleswig-Holstein als eines der ersten Bundesländer verabschiedet hatte.

Die Zahlen aus Schleswig-Holstein zeigen, dass Zweidrittel der Betroffenen über 65 Jahre Frauen sind. Der Anteil an der Bevölkerungsgruppe dieser Altersklasse liegt in allen Kreisen zwischen neun und zehn Prozent.

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