SARS-CoV-2-Testmanagement
Uniklinik Köln setzt auf Corona-Webtool
Im Infektionsschutzzentrum der Uniklinik Köln ist seit einigen Tagen ein „Corona-Webtool“ im Einsatz, um Prozesse zu optimieren. Doch der Corona-Einsatz soll erst der Anfang sein.
Veröffentlicht:Köln. Mit einem „Corona-Webtool“ will die Universitätsklinik Köln die Abläufe vor und nach der Testung von Personen auf SARS-CoV-2 effizienter gestalten – sowohl für die Mitarbeiter der Klinik als auch für die Patienten. Die neue webbasierte Anwendung ist seit einigen Tagen im Einsatz.
„Wir haben nach einer Lösung gesucht, mit der wir die Patientenströme sinnvoll lenken und gleichzeitig alle Informationen datenschutzkonform und datensicher bei uns bündeln können“, erläutert Dr. Georg Langebartels, Ärztlicher Koordinator im Krisenmanagement der Uniklinik Köln, im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“.
Seit Ende Februar ist an der Uniklinik das Infektionsschutzzentrum in Betrieb, das gemeinsam mit der Stadt Köln und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein eingerichtet wurde. „Zu Hochzeiten hatten wir mehr als 350 Kontakte am Tag“, berichtet er. Das „Corona-Webtool“ soll dazu beitragen, den damit verbundenen Aufwand zu verringern.
Anamnese-Bogen per QR-Code
So funktioniert es: Interessenten rufen eine Telefonnummer der Uniklinik an und erhalten sofort per SMS einen persönlichen Link zu einer individuellen Webseite. Dort können sie neben persönlichen Angaben Informationen eingeben zu Risikofaktoren, Aufenthalten in Risikogebieten, Beschwerden und möglichen Kontakten zu Erkrankten. Nach der Eingabe im Handy erhalten die Nutzer einen QR-Code, der bei der Anmeldung im Infektionsschutzzentrum eingescannt wird.
„Die Daten werden in unserem Krankenhaus-Informationssystem als neuer Fall gespeichert und lassen sich eineindeutig zuordnen“, sagt Langebartels, der lange Zeit als Oberarzt in der Herzchirurgie tätig war, bevor er in den Stab des Ärztlichen Direktors gewechselt ist. Zugriff haben nur Ärzte, Pflegekräfte und Klinikmitarbeiter, die in die Behandlung und Betreuung der Patienten im Infektionsschutzzentrum eingebunden sind.
Unterstützung für personalintensives Nachtelefonieren
Der Abstrich wird im Labor untersucht. Bei einem negativen Testergebnis erhält der Patient eine SMS mit der entsprechenden Information. Der Text sei sehr sorgfältig formuliert, betont der Arzt. Bislang sind an der Uniklinik 13 studentische Hilfskräfte damit beschäftigt, die Menschen persönlich über das negative Testergebnis zu informieren. „Das übernimmt jetzt das Programm.“
Fällt der Test positiv aus, setzt sich ein Arzt mit dem Patienten in Verbindung, entweder aus der Uniklinik oder vom Gesundheitsamt, das bei positiven Tests sofort eingeschaltet wird.
Eine weitere Funktion des „Corona-Webtools“ ist das Symptom-Tagebuch. Bei Aktivierung des Links im Mobiltelefon wird der Patient regelmäßig morgens an die Eingabe seiner Symptome erinnert, erläutert Langebartels. Die Angaben werden automatisiert in der Krankenakte der Uniklinik angelegt und können dort vom behandelnden Arzt direkt eingesehen werden.
Sollten sich Behörden wie die Gesundheitsämter an dem Projekt beteiligen, könnten sie ebenfalls auf die Daten zugreifen. Damit würde bei ihnen das sehr personalintensive „Nachtelefonieren“ wegfallen.
Langfristige Erweiterung bereits in Planung
Das Tool ist eine gemeinsame Entwicklung der Uniklinik und der Unternehmen Healex aus Köln und Jackson Mobile aus Berlin. Grundsätzlich soll es auch anderen Krankenhäusern, Gesundheitsämtern oder Infektionsschutzzentren offenstehen.
Darüber hinaus könnten Funktionen wie der Anamnesebogen langfristig auch zur Datenerhebung und -speicherung in weiteren Bereichen zum Einsatz kommen, sagt Langebartels. Er nennt den Notfallpass, Patientenverfügungen oder die Einwilligung in die Organspende.
Die Entwickler des „Corona-Webtools“ sehen es als Basis für ein neues Corona-Zertifikat, das die Uniklinik gemeinsam mit dem Verein Digital Health Germany auf den Weg bringen will. Mit dem Zertifikat sollen Menschen nachweisen können, dass sie negativ getestet wurden, die Erkrankung bereits überstanden haben oder – wenn es denn so weit ist – geimpft wurden.