Studie des Gesundheitssenats
Wo sich das Coronavirus in Berlin leichter verbreitet
Eine Analyse des Berliner Gesundheitsamt bestätigt: Je dichter ein Bezirk der Hauptstadt besiedelt ist, umso höher ist der Corona-Inzidenzwert.
Veröffentlicht:Berlin. Eine Studie der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit hat die Ausbreitung des Coronavirus in den Bezirken der Hauptstadt in Bezugnahme auf die Kriterien Soziodemografie und Wohnumfeld untersucht.
Aus der Studie geht hervor, dass die Inzidenz im Zusammenhang mit der Zahl der Einwohner pro Quadratkilometer steigt: Je dichter ein Bezirk besiedelt ist, umso höher ist der Inzidenzwert.
Die Studie bestätigt damit für die Bezirke in Berlin frühere Untersuchungen, dass sich vor allem in der zweiten Pandemiewelle das Coronavirus in dicht besiedelten Regionen schneller verbreitet hat, so dass das Infektionsgeschehen dort höher war. Zu diesem Ergebnis ist beispielsweise auch eine Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung gekommen.
4090 Einwohner pro Quadratkilometer
Das bestätigt sich beim Blick auf das Infektionsgeschehen in Berlin. Die Hauptstadt wies am 29. Oktober 2020 bundesweit die höchste Corona-Fallzahl je 100000 Einwohner auf. Gleichzeitig hat Berlin mit durchschnittlich 4090 Einwohnern pro Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte.
Auch in den einzelnen Bezirken spiegelt sich das wider. Die meisten COVID-19-Fälle gab es in Bezirken mit einer hohen Bevölkerungsdichte wie in Neukölln, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Die wenigsten Fälle wurden in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick registriert (siehe nachfolgende Karte).
Zum Vergleich: In Friedrichshain-Kreuzberg leben 14404 Einwohner je Quadratkilometer, in Treptow-Köpenick 1625 Menschen pro Quadratkilometer.
Generell stieg die Inzidenz in Stadtteilen, die eine ungünstigere Sozialstruktur sowie einen höheren Anteil an Siedlungs- und Verkehrsfläche hatten. Im Umkehrschluss war die Inzidenz niedriger, wenn in den Bezirken mehr Frei- und Erholungsflächen verfügbar waren.
Die Studienautoren kommen zu dem Schluss: „Diese Zusammenhänge sollten bei der Planung von Infektionsschutzmaßnahmen berücksichtigt werden.“ (mas)