Ausstellung

Auf der Suche nach neuem und altem Hirn

Frankfurter Hirnforscher untersuchte die evolutionäre Entwicklungsgeschichte des Gehirns.

Veröffentlicht:
Exponate aus Ludwig Edingers konservierten Tiergehirnen sind in Frankfurter zu sehen.

Exponate aus Ludwig Edingers konservierten Tiergehirnen sind in Frankfurter zu sehen.

© Pete Smith

FRANKFURT/MAIN. Schon seit jeher haben sich Gelehrte mit der Frage befasst, was eigentlich das Bewusstsein ist, wo sich das Gedächtnis befindet und auf welche Weise Sinnesempfindungen mit bestimmten Hirnstrukturen verknüpft sind.

Der Frankfurter Hirnforscher Ludwig Edinger (1855-1918) erlangte Ruhm dadurch, dass er lange vor anderen Wissenschaftlern die Entwicklungsgeschichte des Gehirns in den Mittelpunkt seiner Forschung stellte.

Aufgrund vergleichender anatomischer Studien, die er zunächst an den Gehirnen totgeborener menschlicher Föten anstellte, konnte er schon früh „alte“ und „neu erworbene“ Hirnareale voneinander unterscheiden. Später dehnte er seine Forschung aus und gewann Erkenntnisse über die evolutionäre Entwicklungsgeschichte des Gehirns.

Die Sonderausstellung „Vergessen“ im Historischen Museum Frankfurt zeigt eine Auswahl von Edingers konservierten Tiergehirnen, beispielsweise Präparate eines Dickschnabelsittichs, Schwarzleguans, Dornhais, Reihers, Karpfens, Löwen sowie einer Seekuh und einer Giraffe.

Der Frankfurter Arzt wurde als erster Forscher in Deutschland zum Professor für Neurologie ernannt. Von Edinger stammten die ersten Farbtafeln mit Querschnitten durch die Gehirne unterschiedlicher Tierstämme. Bedeutende Erkenntnisse erlangte er über den Nucleus accessorius nervi oculomotorii.

Der später nach ihm und Carl Friedrich Otto Westphal benannte Edinger-Westphal-Kern steuert den Pupillenreflex und damit die Adaption des Auges.

Später wies Edinger nach, dass viele Tiere auf gewisse Reize nicht reagieren können, weil ihr Gehirn nicht über die für die Reizverarbeitung geeigneten Strukturen verfügt.

Tatsächlich revolutionierte Edinger die menschliche Sicht auf die Tierwelt – indem er zum Beispiel nachwies, dass Fische und Amphibien nicht wie lange vermutet „taub“ sind, nur weil sie auf einen Glockenklang anders reagieren als der Mensch. (smi)

Lesen Sie dazu auch: Ausstellung: Vergessen bedeutet Fluch und Segen zugleich

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Jahresbericht des RKI

HIV-Neuinfektionen: Das sind die Zahlen aus 2024

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mitarbeiterführung und Teamentwicklung

MFA-Tag: Motivationsbooster fürs Praxisteam

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung