Barrierefreiheit schafft für Menschen mit Behinderung Bewegungsfreiheit
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales beschäftigt sich auch mit Anliegen von Menschen mit Behinderung. Für sie gibt es jetzt eine barrierefreie Online-Plattform.
Veröffentlicht:BERLIN (ine). Ein Klick - und alle Informationen auf der Website werden in der Kontrastansicht gezeigt: Die Schrift ist groß, der Hintergrund schwarz. Ein weiterer Klick und die Infos werden in die Gebärdensprache übersetzt. Das Internetportal www.einfach-teilhaben.de des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) in Berlin zeigt, welche Möglichkeiten es gibt, Internetseiten barrierefrei zu gestalten.
Das Portal gibt es seit Juli. Es richtet sich an Menschen mit Behinderung, deren Angehörige sowie an Arbeitgeber und Verwaltungsmitarbeiter. Ziel ist nach eigenen Angaben ein "einfacher Zugang für alle" - unabhängig von körperlichen Einschränkungen.
So sollen beispielsweise Menschen mit Behinderung künftig vom heimischen PC aus Leistungen beantragen oder Leistungsbescheide zugesandt bekommen. Das Vorhaben ist Teil des Programms "E-Government 2.0" der Bundesregierung.
Große Klickflächen erleichtern die Navigation, die Inhalte sind auch ohne Maus per Tastatur zu erreichen und mit Screenreader, einem Bildschirmleseprogramm für Blinde und Sehbehinderte, zu steuern. Alle Infos sind in Alltagssprache verfasst. Es gibt ein Glossar, in dem der Nutzer ihm unbekannte Begriffe wie demografischer Wandel, Krankengymnastik oder Zuzahlung nachschlagen kann. Wer zusätzliche Hilfe braucht, der kann auf den Button "Einfache Sprache" klicken. Dann wird ihm in mehreren Schritten erklärt, wie die Seiten aufgebaut und wo die Infos zu finden sind.
Informationen und Daten gibt es reichlich. Es gibt unter anderem einen Arzt- und Klinikfinder, Infos zu Vorsorge, Frühförderung, Förderschulen, Ausbildung, Reha, Pflege und Beratungsangebote zum Thema Medizinrecht.
Die Macher des Portals orientieren sich bei der Gestaltung und Programmierung an den Empfehlungen der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung (BITV) aus dem Jahre 2002. Noch ist die Website allerdings nicht so barrierefrei, wie es das BMAS gerne hätte. Bislang ist beispielsweise eine vollständige und automatische Übersetzung aller Texte in die Gebärdensprache noch nicht möglich. Informatiker arbeiten deshalb an der Weiterentwicklung eines Gebärdensprachenavatars, einer intelligenten Software, die mit Anwendern kommuniziert und sie als Nutzer im Internet unterstützt.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist - wie auch die "Ärzte Zeitung"- Partner bei dem Projekt "Barrierefreie Praxis 2009" der Stiftung Gesundheit (wir berichteten).