Medizinische Versorgung in Gaza ist fast am Boden

FRANKFURT/MAIN (Smi). Die gesundheitliche Situation der Palästinenser im Gaza-Streifen ist alarmierend. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Organisation Ärzte für Menschenrechte Israel hervor.

Veröffentlicht:
Baby im an-Nasser-Hospital in Gaza-Stadt: Die medizinische Versorgung im Gaza-Streifen ist völlig unzureichend, kritisiert die Organisation PHR.

Baby im an-Nasser-Hospital in Gaza-Stadt: Die medizinische Versorgung im Gaza-Streifen ist völlig unzureichend, kritisiert die Organisation PHR.

© dpa

Viele Menschen, vor allem Kinder, seien unterernährt, der Zugang zu sauberem Wasser sei nicht gewährleistet und die Versorgung mit Medikamenten völlig unzureichend.

PDF zum Download

Ursache der katastrophalen medizinischen Versorgung der Menschen sei die anhaltende Blockade des Gaza-Streifens durch Israel, beklagen die israelischen Ärzte für Menschenrechte.

Die Menschen können sich Lebensmittel nicht leisten

Im Gaza-Streifen leben etwa 1,5 Millionen Menschen. Seit 2003 habe sich deren Versorgung kontinuierlich verschlechtert, so der Report. 61 Prozent von ihnen seien nicht ausreichend ernährt.

Zwar gebe es genügend Lebensmittel, aber viele Menschen könnten sie sich nicht leisten. In der zweiten Hälfte des Jahres 2009 hätten 71 Prozent der Haushalte im Gaza-Streifen Unterstützung von internationalen Organisationen erhalten.

Nur dieser Hilfe sei es zu verdanken, dass es noch nicht zu einer ernsten Hunger-Katastrophe in dem von Palästinensern bewohnten Gebiet gekommen sei.

Immer wieder Todesfälle durch späte Versorgung

Das Gesundheitsministerium in Gaza teilte Anfang des Jahres mit, dass in den Krankenhäusern viele dringend benötigte Medikamente fehlten. Immer wieder kämen Menschen ums Leben, weil sie nicht rechtzeitig und adäquat versorgt werden könnten.

Am 8. Januar dieses Jahres sei der 20-jährige Anas Jumaa Salih an einer schweren Erkrankung der Leber gestorben, weil er im Shifa Hospital in Gaza nicht behandelt werden konnte.

Die Ärzte für Menschenrechte Israel fordern eine gerichtliche Untersuchung des Vorfalls. Die israelischen Behörden hätten die Ausreise aus Gaza verweigert.

"Die Gazablockade verletzt zutiefst das grundlegende Recht auf medizinische und humanitäre Versorgung", kritisiert Dr. Angelika Claußen, Vorsitzende der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW).

Die Ärzteorganisation Ärzte für Menschenrechte Israel hatte im vergangenen Jahr den alternativen Nobelpreis erhalten.

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen