Bundesamt für Strahlenschutz
Pilze weiterhin radioaktiv belastet
Einzelne Wildpilzarten können vor allem in Süddeutschland nach wie vor stark mit radioaktivem Cäsium belastet sein, warnt das Bundesamt für Strahlenschutz.
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Im Jahr 2019 wiesen besonders Semmelstoppelpilze am nördlichen Rand des Nationalparks Bayerischer Wald Spitzenwerte von über 4000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse auf
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Salzgitter. Auch wenn radioaktive Kontaminationen aus der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl bei den meisten Lebensmitteln in Deutschland nur noch in geringen Mengen enthalten sind, können einzelne Wildpilzarten vor allem in Süddeutschland nach wie vor stark mit radioaktivem Cäsium belastet sein. Das zeigt der aktuelle Pilzbericht des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS).
„Wer Wildpilze aus dem Handel kauft, muss sich über radioaktives Cäsium keine Gedanken machen, hier gilt ein Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse“, wird Dr. Inge Paulini, Präsidentin des BfS, in einer Mitteilung des Bundesamts zitiert.
„Wenn man Pilze sammelt, lohnt es sich aber, genauer hinzusehen.“ Vor allem im Bayerischen Wald oder am Alpenrand können Semmelstoppelpilze, Maronenröhrlinge oder Gelbstielige Trompetenpfifferlinge erhöhte Cäsium-Werte aufweisen.
Bei Semmelstoppelpilze Spitzenwerte gemessen
Im Jahr 2019 wiesen besonders Semmelstoppelpilze am nördlichen Rand des Nationalparks Bayerischer Wald Spitzenwerte von über 4000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse auf. Ob sich diese unerwartet hohen Werte auch dieses Jahr bestätigen, untersucht das BfS bei der diesjährigen Messkampagne.
Dennoch müssten negative gesundheitliche Folgen aufgrund der Radioaktivität nicht befürchtet werden, wenn man die selbst gesammelten Pilze in üblichen Mengen esse (etwa bis 250 Gramm pro Woche), so das BfS.
Als unbedenklich gelten Birnenstäubling, Blutender Waldchampignon, Mönchskopf, Riesenporling und Schopftintling. Auch angebaute Pilze wie gezüchtete Austernseitlinge oder Zuchtchampignons sind nur sehr gering radioaktiv belastet. (eb)