Russen bauen ersten Reaktor für Weißrussland

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MOSKAU/MINSK (dpa). Ungeachtet der Atomkatastrophe in Japan hat Russland demonstrativ den Bau des ersten Kernkraftwerks in der Ex-Sowjetrepublik Weißrussland mit der Führung in Minsk besiegelt.

"Die Kernenergie selbst wird sich natürlich weiter entwickeln", sagte Regierungschef Wladimir Putin nach Angaben der Agentur Interfax in Minsk. Zwar sollten aus der Tragödie in Japan Rückschlüsse für die weitere Sicherheit von Atomkraftwerken gezogen werden.

Die Kernkraft selbst sei aber Teil der weltweiten Energiebalance, sagte Putin. Zuvor hatten Moskau und Minsk gegen den Protest von Umweltschützern den Baustart für den Reaktor beschlossen.

"Wir fordern Russland und Weißrussland auf, vor dem Hintergrund dessen, was in Japan passiert, die Atompläne neu zu bewerten", sagte der Umweltschützer Wladimir Sliwjak von der Organisation Ekosaschtschita. Putin hatte erklärt, dass das russische Atomprogramm noch einmal einer Prüfung unterzogen werde.

Dazu erwartet er innerhalb eines Monats Rückmeldung von den Experten. Dabei gehe es aber um zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen und nicht darum, diese alternative Energieform grundsätzlich zu hinterfragen.

Für den Bau des Atomkraftwerks in Weißrussland stellte Moskau einen Kredit von sechs Milliarden US-Dollar (rund 4,3 Milliarden Euro) in Aussicht. Die Ängste vor einem radioaktiven Unfall sind in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik aber weiter groß, weil Weißrussland von der bislang größten Atomkatastrophe in Tschernobyl vor 25 Jahren besonders stark betroffen gewesen war. Auch die Menschen im benachbarten Polen und im Baltikum verfolgen die weißrussischen Atompläne mit Sorge.

Russland baue heute Reaktoren mit modernen Sicherheitssystemen, bei denen im Störfall keine Menschen mehr eingesetzt werden müssen, um die Folgen zu beseitigen, sagte Putin. Es gebe heute auf der Welt schon ausgereiftere Kraftwerke als diejenigen, die in Japan nun von Explosionen und Bränden betroffen sind und aus den 1970er Jahren stammten.

Bis zum Jahr 2030 sollen allein in Russland 26 neue Atomreaktoren gebaut werden. Moskau strebt auf dem weltweiten Markt für Atomenergie eine führende Position an.

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Kommentare
Dr. Joachim Malinowski 17.03.201109:31 Uhr

einfach nur krank im Kopf..

Sicherlich wird es auch "nach" der Japankatastrophe relativ schnell zur Verdrängung der AKW-Problematik kommen. So ist der Mensch eben nun mal.

Dennoch wäre es schön, wenn es immer mehr Menschen gibt, die sich aktiv gegen diese gefährliche Großtechnik wehren und z.B. schon jetzt auf Ökostrom umsteigen und damit einfach weitere Signale an die politischen Entscheidungsträger senden, dass es mit unserer Energiepolitik so nicht weiter gehen kann. Auch hier könnte Deutschland gerne Vorreiter werden nach dem Motto: Made in Germany.

Meine Bewunderung gilt nach wie vor den japanischen Menschen, die unbeirrt gegen die Katastrophe (auch angesichts des sicheren eigenen Todes) ankämpfen und sich auch sonst super diszipliniert verhalten.

Wir würden ganz sicherlich panisch reagieren, Hamsterkäufe tätigen, flüchten etc., was bei solchen Großkatastrophen auch nichts mehr bringt. Irgendwo ist mit den theoretisch erdachten "Schutzmaßnahmen" eben das Ende der Fahnenstange erreicht.

Das nun noch einmal bedenken, es begreifen und einsehen, alles neu bewerten und dann richtig entscheiden ist der nächste Schritt.
Ich bin gespannt, ob wir das schaffen.

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