Vor der Abstimmung im Bundesrat

Unfallchirurgen warnen vor E-Scootern

Schädel-Hirntraumata und Frakturen nach Stürzen vom E-Roller: Vor der anstehenden Abstimmung über die Zulassung solcher Roller mehren sich besorgte Stimmen zu möglichen Risiken.

Veröffentlicht:
Bald auch in Deutschland: E-Roller des amerikanischen Verleihers Lime-S stehen zum Mieten in der Rue de la Loi in Brüssel.

Bald auch in Deutschland: E-Roller des amerikanischen Verleihers Lime-S stehen zum Mieten in der Rue de la Loi in Brüssel.

© Winfried Rothermel / picture alliance

OSNABRÜCK. An der geplanten Zulassung von Elektro-Tretrollern gibt es bei Gesundheits- und Umweltexperten Kritik. „E-Tretroller bergen ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko. Im Stadtverkehr sind E-Scooter hochgefährlich – auch weil sich andere Verkehrsteilnehmer nur extrem schwer darauf einstellen können“, sagte Christopher Spering, Leiter der Sektion Prävention der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGU), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ in der Freitagsausgabe.

In der Klinik für Unfallchirurgie in Göttingen seien allein in den zurückliegenden vier Wochen zwei schwer verletzte E-Rollerfahrer behandelt worden, berichtete Spering. Er ist dort Oberarzt. Beide hätten ein Schädel-Hirn-Trauma und Verrenkungsbrüche im Bereich der Sprunggelenke gehabt. „Die Trittbretter der Roller sind tief, sodass sich bei Stürzen der Fuß schnell darunter verfängt“, sagte der DGU-Experte. Er warnt, mit dem Roller sei man so schnell wie mit dem Fahrrad unterwegs, jedoch völlig ungeschützt, zumal es keine Helmpflicht geben werde.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) befürchtet außerdem erhebliche Nachteile für Fahrradfahrer: „Wir laufen Gefahr, dass auch auf Radwegen der motorisierte den nichtmotorisierten Verkehr verdrängt“, sagte BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg der NOZ. „Die ohnehin schon sehr begrenzte Fläche, die dem Radverkehr aktuell zugestanden wird, für weitere Nutzungen freizugeben, ist zu kurz gedacht.“

Auch auf die Umwelt kämen neue Belastungen zu. In europäischen Städten, in denen solche E-Scooter bereits fahren, würden Leih-Roller schon nach drei Monaten ausgetauscht und verschrottet. „Hier besteht nicht nur die Gefahr, dass Innenstädte mit abgewrackten E-Scootern zumüllen. Es würden auch problematische Rohstoffe wie Lithium und Aluminium verschwendet“, sagte Hilgenberg.

Am Freitag soll der Bundesrat über eine geplante Verordnung der Bundesregierung abstimmen, die die Zulassung von Elektro-Tretrollern in Deutschland möglich macht. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kriminalität

Lebenslange Haft in Folterprozess gegen syrischen Arzt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt