SARS-CoV-2

90 Prozent der Menschen haben „Corona-Kompetenz“

Überraschendes Ergebnis einer Befragung: 90 Prozent der Menschen fühlen sich zu Corona gut informiert.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Annähernd 90 Prozent der Menschen halten es einer Umfrage zufolge für einfach, im Internet Informationen über Verhaltensweisen zu finden, die helfen, einer Infektion mit dem Coronavirus vorzubeugen.

Annähernd 90 Prozent der Menschen halten es einer Umfrage zufolge für einfach, im Internet Informationen über Verhaltensweisen zu finden, die helfen, einer Infektion mit dem Coronavirus vorzubeugen.

© OrthsMedien / stock.adobe.com

Berlin. Neun von zehn Menschen in Deutschland fühlen sich über die Corona-Pandemie gut oder sogar sehr gut informiert. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten repräsentativen Befragung des Allensbach-Instituts im Auftrag des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung der Universität Bielefeld und der Hertie School of Governance in Berlin hervor, deren Ergebnisse der „Ärzte Zeitung“ vorliegen.

Annähernd 90 Prozent halten es demnach für einfach, im Internet Informationen über Verhaltensweisen zu finden, die helfen, einer Infektion mit dem Coronavirus vorzubeugen oder die Anleitungen von Ärzten, Apothekern oder von Pflegekräften zu Schutzmaßnahmen zu verstehen.

Verständliche und nützliche Informationen

Schwerpunkt der Befragung von 1000 Personen im Alter über 16 Jahre war die Gesundheitskompetenz, als der Fähigkeit, auf Basis vorhandener Informationen Konsequenzen für das eigene Verhalten zu ziehen.

Die positive Einschätzung der Bevölkerung sei auf die „klaren Entscheidungen der Politik und der Behörden zurückzuführen, die insgesamt als „verständlich und nützlich“ wahrgenommen werden, teilen die Wissenschaftler mit. Dies gelte für Frauen und Männer, verschiedene Altersgruppen und unterschiedliche Bildungsschichten. Die Studienautoren betonen, dass die Online-Untersuchung allerdings keine Rückschlüsse zum Meinungsbild internetaverser Personen zulasse.

Das Ergebnis steht in überraschendem Gegensatz zu bisherigen Forschungsergebnissen zur Gesundheitskompetenz in Deutschland. Eine Studiengruppe um Professorin Doris Schaeffer von der Universität Bielefeld hatte 2016 erschreckende Ergebnisse über die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu Tage gefördert. 54 Prozent der Menschen in Deutschland verfügen demnach nur über eingeschränkte Fähigkeiten, sich im Gesundheitssystem zu orientieren.

Jüngere Menschen skeptischer

In der Folge hat die Politik 2018 den „Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ aufgelegt, ebenfalls ein Projekt der Universität Bielefeld und der Hertie School. Gefördert wird es von der Robert Bosch Stiftung und dem AOK Bundesverband.

„Über das Krankheitsbild von Corona haben die Menschen aber offenbar so viele Informationen und über die Beschlüsse von Bund und Ländern so viele Verhaltensanweisungen erhalten, dass sie sich sicher fühlen“, interpretierte Projektkoordinator Dr. Orkan Okan von der der Universität Bielefeld diesen Aspekt des Untersuchungsergebnisses.

Gleichzeitig ist angesichts der Informationsflut über die Pandemie bei einer Mehrheit (56 Prozent) die Fähigkeit zur Skepsis nicht völlig betäubt. Sie sagten, sie wüssten nicht genau, welchen Informationen sie trauen könnten. Dies gilt vor allem für jüngere Menschen unter 45 Jahren.

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