ÖGD in Baden-Württemberg

Ämter im Südwesten wollen 157 Ärzte zusätzlich

Ministerpräsident Kretschmann sagt mehr Personal für Gesundheitsämter zu. Der zusätzliche Bedarf an Ärzten in einigen Landkreisen ist gravierend.

Von Florian Staeck Veröffentlicht:
Gesundheitsämter in Baden-Württemberg haben Stellenbedarf für zusätzlich 157 Ärzte angemeldet.

Gesundheitsämter in Baden-Württemberg haben Stellenbedarf für zusätzlich 157 Ärzte angemeldet.

© Stefan Puchner/dpa

Stuttgart. In Baden-Württemberg hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) angekündigt, die Gesundheitsämter personell stärken zu wollen. Nach einem Besuch im Landesgesundheitsamt (LGA) in Stuttgart sagte Kretschmann, das Sozialministerium bereite eine entsprechende Kabinettsvorlage vor.

Im Südwesten sind 35 Gesundheitsämter als untere Gesundheitsbehörden an die Landratsämter und weitere drei an die Bürgermeisterämter der Städte Stuttgart, Heilbronn und Mannheim angedockt. Ende März waren landesweit 499 Ärzte in Gesundheitsämtern beschäftigt. 55 Stellen – davon 52,5 Stellen für ärztliches Personal – waren unbesetzt.

Personal soll zu 87 Prozent erfüllt

Das Personalsoll bezogen auf das medizinische Personal war zu dem Zeitpunkt zu 87 Prozent erfüllt, bei den nichtmedizinischen Beschäftigten galt dies zu 82,7 Prozent. Im März hatten die Gesundheitsämter zusätzlichen Stellenbedarf für 157 Ärzte angemeldet, geht aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im April hervor.

Am gravierendsten ist der Personalbedarf in den Landratsämtern in Ravensburg und im Rems-Murr-Kreis (je 14 Ärzte), in Lörrach (10) sowie im Ostalbkreis (8). Erschwerend kommt hinzu, dass landesweit rund 100 Ärzte in den Gesundheitsämtern kurz vor der Pensionierung stehen.

Die Landesregierung hatte indes noch im April im Landtag erklärt, ihr seien keine Stadt- und Landkreise bekannt, in denen „berechtigte Mittelanforderungen der Gesundheitsämter in den letzten Kreishaushalten in den letzten Jahren nicht berücksichtigt“ worden seien.

Verdienstlücke im Vergleich zum Krankenhaus

Dass Verbesserungen nötig sind, sei keine Frage, erklärte der Ministerpräsident. „Die Frage ist nur, wie hoch und wie viel? Das muss man genau prüfen.“ Zudem seien die Besoldungsstrukturen des Öffentlichen Dienstes oft nicht attraktiv genug: „Das stellt uns schon vor einige Herausforderungen“, so Kretschmann. Im ÖGD angestellte Ärzte verdienen mitunter bis zu 1500 Euro pro Monat weniger als Kollegen in vergleichbaren Stellen im Krankenhaus.

Nach Darstellung der Leiterin des LGA, Dr. Karlin Stark, ist der ÖGD in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden. Geboten sei daher eine Stärkung sowohl bei Personal als auch bei der Sachausstattung. Der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne) erklärte, die Pandemie habe die Probleme deutlich gemacht. Er bezeichnet das LGA mit aktuell rund 160 Mitarbeitern als stark unterbesetzt.

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