Corona-Pandemie

Ärzte fordern Ausnahmen bei 2G-Regel für Kinder unter 12 Jahren

Dass nur noch Corona-Geimpfte und Genesene Zugang zu Gastronomie und Veranstaltungen haben sollen, findet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte richtig – unter einer Voraussetzung.

Veröffentlicht:
Kein Zutritt ohne 2G. Immer mehr Restaurants und Kultureinrichtungen nutzen das 2G-Optionsmodell. Die sei aber nur zielführend, wenn man Kinder unter 12 Jahren raushält, mahnen jetzt Kinderärzte.

Kein Zutritt ohne 2G. Immer mehr Restaurants und Kultureinrichtungen nutzen das 2G-Optionsmodell. Die sei aber nur zielführend, wenn man Kinder unter 12 Jahren raushält, mahnen jetzt Kinderärzte.

© Michael Bihlmayer / CHROMORANGE / picture alliance

Berlin. Kinder- und Jugendärzte haben sich für die Anwendung des 2G-Optionsmodells in der Corona-Pandemie ausgesprochen.

„Die 2G-Regelung halten wir grundsätzlich für richtig und zielführend – aber nur, wenn man Kinder unter 12 Jahren raus lässt“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Thomas Fischbach, der „Ärzte Zeitung“ am Donnerstag.

Ausnahmen von der Regelung müsse es auch für Menschen geben, „die aus medizinischen Gründen keinen Impferfolg haben, auch wenn sie sich haben impfen lassen“, betonte Fischbach. „Ansonsten läuft 2G auf Diskriminierung hinaus, und die ist laut Grundgesetz verboten.“

Scharfe Kritik am Berliner Senat

Fischbach ging in diesem Zusammenhang auch auf das Vorgehen des Berliner Senats ein. Dieser hatte sein 2G-Optionsmodell nach heftiger Kritik um eine Ausnahme für Kinder unter 12 Jahren ergänzt. Zuvor war auch Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) auf Distanz gegangen.

Laut Gesundheits- Senatsgesundheitsverwaltung sollen nun auch Kinder Zutritt zu Veranstaltungen oder Gastronomie mitkommen, die nur Geimpften und Genesenen zugänglich sind. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte per „Twitter“ erklärt, der Senat habe die an ihn herangetragenen Sorgen „sehr ernst“ genommen und zügig gehandelt.

Kinder ab sechs Jahren müssen demnach einen negativen Test vorweisen, sofern sie nicht im Rahmen des Schulbesuchs regelmäßig getestet werden. Fischbach ordnete den Vorgang in die Kategorie „größter anzunehmender Unfall“ ein. Er belege einmal mehr, dass Familien mit Kindern kaum eine Lobby hätten, sagte der BVKJ-Chef.

Impfrate bei Teenagern „sehr dynamisch“

Zur Corona-Impfkampagne erklärte Fischbach, die Impfrate bei Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren verlaufe „sehr dynamisch“. Viele Teenager wollten sich gegen COVID-19 impfen lassen, „weil sie ihr altes Leben wieder leben wollen“.

Die Pandemie habe Kindern und Jugendlichen viel abverlangt. „Wir werden eine Zeit brauchen, die körperlichen und seelischen Kollateralschäden aufzuarbeiten“, prognostizierte der in Solingen praktizierende Kinder- und Jugendarzt.

Laut Impfmonitoring des Robert Koch-Instituts sind bis dato 37,8 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Deutschland erstgeimpft. Gut 27 Prozent haben vollen Impfschutz. Die Ständige Impfkommission hatte erst vor wenigen Wochen eine allgemeine Impfempfehlung für Teenager ausgesprochen. (hom/dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Reform des Bereitschaftsdienstes

Neues Fahrdienst-Modell geht in Nordrhein live

Gesundheitspolitischer Wunschzettel

vfa-Chef Han Steutel: „Es lohnt, allen Stakeholdern gut zuzuhören“

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?

Ärztin schaut sich Bildgebung auf ihrem Tablet an.

© Pixel Skull Design / stock.adobe.com

New Work-Modelle

Homeoffice für Ärzte – so klappt das!

„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet