Bundesregierung

Mehr Vorsorge und Therapieplätze für Pandemie-belastete Kinder angemahnt

Geschlossene Kitas und Schulen, weggebrochene Freizeitangebote: Die Corona-Lockdowns haben Kindern und Jugendlichen zugesetzt. Ein Bericht der Bundesregierung listet 26 Empfehlungen auf, wie ihnen geholfen werden kann.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Geschlossen über Wochen und Monate: Kinder mussten lange auf den Kita-Besuch verzichten oder von zu Hause lernen, Freizeit- und Sportangebote entfielen. In einem Regierungsbericht werden Empfehlungen zur besseren Unterstützung von Kindern gegeben.

Geschlossen über Wochen und Monate: Kinder mussten lange auf den Kita-Besuch verzichten oder von zu Hause lernen, Freizeit- und Sportangebote entfielen. In einem Regierungsbericht werden Empfehlungen zur besseren Unterstützung von Kindern gegeben.

© Marijan Murat/dpa

Berlin. Mehr psychotherapeutische Angebote, mehr Regeluntersuchungen bei Ärzten: Die Bundesregierung hat eine größere Unterstützung für in der Coronavirus-Pandemie belastete Kinder und Jugendliche gefordert.

Die Jüngsten in der Gesellschaft schulterten seit Beginn der Krise „besonders viel“, sagte Familienministerin Christine Lambrecht (SPD) am Mittwoch in Berlin. Die Lockdowns wirkten bei vielen Kindern nach. „Sie leiden unter Ängsten, Einsamkeit und Bewegungsmangel.“

Stark betroffen seien ausgerechnet jene Kinder und Jugendliche, die es bereits vor der Pandemie schwer gehabt hätten. Sie benötigten „ganz schnell“ ärztliche und psychotherapeutische Hilfe. „Wir brauchen eine noch bessere und frühzeitigere Versorgung“, adressierte Lambrecht an die Gesundheitsminister der Länder. Sie müssten für bessere Rahmenbedingungen sorgen.

Bei 2G-Regel Rücksicht auf Familien nehmen

Lambrecht rief auch dazu auf, bei der Umsetzung der 2G-Regeln in den Ländern Rücksicht auf Familien mit Kindern zu nehmen. Diese dürften dadurch nicht zusätzlich belastet werden, ging die SPD-Politikerin auf geplante Regelungen in Berlin ein.

Der rot-rot-grüne Senat hat ein 2G-Optionsmodell für die Hauptstadt beschlossen. Demnach hätten nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu bestimmten Innenräumen – betroffen wären auch Kinder unter 12 Jahren, die sich aber bislang nicht gegen COVID-19 impfen lassen können. Der Berliner Senat will die Regelung laut Medienberichten überprüfen.

Am Mittwochmorgen hatte das Bundeskabinett den Bericht einer gemeinsamen Arbeitsgruppe des Bundesgesundheits- und des Bundesfamilienministeriums zu „Gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ verabschiedet. Darin enthalten sind 26 Empfehlungen, die insbesondere von Bund, Ländern und Kommunen umgesetzt werden sollen. Dazu gehören:

Dafür sollen Infektionsschutzmaßnahmen wie Impfen, Testen, Abstand halten und Maske tragen sowie das Lüften von Klassenräumen als „Gesamtpaket“ weiter Anwendung finden. Da sich Kinder unter 12 Jahren aktuell nicht impfen lassen können, werden Erzieher und Lehrer aufgerufen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Dazu brauche es mehr Aufklärung und niedrigschwellige Impfangebote an den Einrichtungen.

Ergänzt werden sollen diese Maßnahmen um ein breites Testangebot an Kitas und Schulen. Die Arbeitsgruppe verweist dazu auf die „Nationale Teststrategie“. Darin empfohlen würden PCR-Lollitests. Diese seien für Kinder einfach zu handhaben und überdies sicherer als Antigentests.

Hierbei spielten U- und J- Untersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt oder Hausarzt sowie Schuleingangsuntersuchungen eine wichtige Rolle, heißt es im Bericht. Krankenkassen und Länder sollen daher verstärkt für U-Untersuchungen werben und Einladungssysteme ausbauen. Zudem sollten regelmäßige Arztbesuche stärker beworben werden, um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen abklären zu können.

Präventive Angebote sollen auf kommunaler Ebene besser vernetzt werden. Länder und Kommunen sollen zudem mit Kassen und anderen Trägern primärpräventive Angebote etwa zum gesunden Frühstücken oder zum Einhalten von Pausen in Kitas und Schulen ausbauen.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, Ziel der Empfehlungen sei es, Kinder und Jugendliche auf dem Weg zurück in die Normalität zu unterstützen. Nötig seien mehr Investitionen in Prävention und Vorsorge.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Körperliche Aktivität

Gegen chronische Kreuzschmerzen hilft Gehen – und zwar täglich

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung