KV Rheinland-Pfalz

"Ärzte nicht zuständig für Preise!"

Die KV nimmt erneut die Richtgrößenprüfungen ins Visier und beschließt eine Resolution.

Veröffentlicht:

MAINZ. Die KV Rheinland-Pfalz hat auf ihrer jüngsten Vertreterversammlung eine Resolution zur Abschaffung von Budgetierung und Regressen beschlossen. Die Budgetierung ärztlicher Leistungen und die Regressbedingungen seien in hohem Maße geeignet, Neuniederlassungen im ambulanten Bereich zu verhindern, heißt es dort. Beide Instrumente stammten aus der Zeit einer befürchteten Überversorgung. In Zeiten einer Unterversorgung, wie derzeit gegeben, müssten sie ersatzlos gestrichen werden. Mit 39 Ja-Stimmen und einer Erhaltung segneten die Delegierten die Resolution nahezu einstimmig ab.

Budgetierung und Regressangst machten die Niederlassung unattraktiv, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Bartels. Er forderte Tempo bei der Abschaffung: "Wenn es noch lange dauert, geht irgendwo das Licht aus." Solange Begrenzungsmaßnahmen wie Budgetierung, Bedarfsplanung und Plausibilitätszeitenprüfung aufrecht erhalten würden, würden Ärzte davon abgehalten, ihre Leistungen auszuweiten.

Die KV praktiziert keine Richtgrößenprüfungen mehr, analysiert allerdings noch immer, wie viele Praxen auffällig werden. "Wir haben ein deutliches Absinken der auffälligen Praxen", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Heinz. So hätten — gäbe es die Richtgrößenprüfungen noch — Beratungsgespräche mit 192 Praxen geführt werden müssen. Die praxisindividuellen Besonderheiten seien dabei noch unberücksichtigt. Aus der Erfahrung heraus könne man davon ausgehen, dass nach Auswahlgesprächen vielleicht 15 der 192 Praxen in eine Prüfung gekommen wären — und von den 15 würden vielleicht drei oder vier einen Regress erleiden, schätzte Heinz.

"Es ist extrem unbefriedigend, dass wir auch mit dieser Systematik noch ein Regressszenario haben", sagte der KV-Chef. "Wir als verordnende Ärzte sollten immer wieder betonen, dass wir für die Höhe der Preise überhaupt nicht zuständig sind." Man werde sich verstärkt Gedanken darüber machen müssen, wie man künftig damit umgehen wird. "Ich möchte das Thema eigentlich nicht mehr in der Verantwortung der Ärzte haben!", so Heinz. (aze)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an