Vor Verhandlungen zum Pandemievertrag

„Ärzte ohne Grenzen“ wendet sich gegen Marktmonopole bei Medizinprodukten

Zum Start der Verhandlungen eines internationalen Pandemieabkommens fordert die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ fair verteilte Medizinprodukte-Vorräte. Die Monopolstellung der Hersteller müsse unterbunden werden.

Veröffentlicht:

Berlin. Die internationale Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ appelliert zum Start der Verhandlungen zu einem Pandemieabkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an die Länder, die Grundsätze der Gerechtigkeit, Solidarität, Transparenz, Inklusion und Rechenschaftspflicht in den Mittelpunkt zu stellen.

„Wir fordern rechtsverbindliche Normen, um eine bedarfsgerechte Reaktion auf globale Notfälle zu gewährleisten“, wird Melissa Scharwey von Ärzte ohne Grenzen in einer Mitteilung von Montag zitiert.

„Aus humanitärer Sicht müssen Marktmonopole auf Medizinprodukte unterbunden, fair verteilte globale Vorräte dieser Produkte angelegt und Menschen in humanitären Krisen geschützt werden.“ Insbesondere Deutschland in seiner Rolle als selbsternannter Global Health Champion könne und müsse hier seine Position innerhalb der EU verändern.

Keine Zustimmung bei Verletzung von Eigentumsrechten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte zuletzt auf dem Weltgesundheitsgipfel erklärt, dass die Bundesregierung dem Pandemieabkommen nicht zustimmen werde, wenn geistige Eigentumsrechte etwa auf Impfstoffe eingeschränkt würden. Jedoch habe genau dieses Beharren auf geistigen Eigentumsrechten wie Patenten in der letzten Pandemie dafür gesorgt, dass beispielsweise der Mangel an Impfstoffen künstlich aufrechterhalten wurde, um das Marktmonopol einiger Hersteller zu schützen.

Strategische Vorratshaltung

„Um für alle Menschen ausreichende und bezahlbare medizinische Gegenmaßnahmen im Pandemiefall zu ermöglichen, müssen Monopolstellungen von Herstellern unterbunden werden. Das sollten wir alle aus der Covid-19-Pandemie gelernt haben“, sagt Melissa Scharwey.

Die Politik müsse außerdem für strategische globale Vorräte der Arzneimittel sorgen. Zum einen, um eine zuverlässige Versorgung in künftigen Pandemien zu garantieren, auch für Menschen in humanitären Kontexten, zum anderen, um sicherzustellen, dass der unmittelbare Bedarf auch bei regionalen Ausbrüchen von Infektionskrankheiten wie etwa Ebola gedeckt werden kann. (kaha)

Mehr zum Thema

Unternehmen

EU-Kommission ringt Vifor Gegendarstellung ab

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter