Großbritannien

Ärzte warnen Regierung vor Chaos-Brexit

Britische Mediziner sehen Patienteninteressen erheblich gefährdet.

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LONDON. Britische Ärzte werfen der Londoner Regierung vor, die gesundheitlichen Folgen eines Brexits zu verheimlichen und kritische Stimmen, die vor einem Anstieg der Morbidität und der Mortalität als Folge eines EU-Ausstiegs warnen, einfach mundtot zu machen.

Zahlreiche Ärzte, Wissenschaftler und auch wichtige ärztliche Berufsorganisationen wie die British Medical Association (BMA) haben sich jetzt öffentlich zu Wort gemeldet und vor den Folgen besonders eines chaotischen Brexits Ende Oktober gewarnt.

„Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein chaotischer Brexit zu einem deutlichen Anstieg von bestimmten Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, HIV und anderen Krankheiten führen wird.“

Dies gelte besonders für Patientengruppen, die ohnehin auf Grund von zum Beispiel Armut und schlechter Schulbildung anfälliger seien. Sollte Großbritannien nach einem harten Brexit gar in eine Rezession rutschen, so sei zu erwarten, dass auch die Zahl der alkoholbedingten Krankheiten sowie Suizid zunehmen werde.

Ton wird schärfer

In den vergangenen Tagen ist der Ton, mit dem Ärzteschaft und Politiker aufeinander losgehen, deutlich schärfer geworden. So bezeichnete der Neurologe Dr. David Nicholl den führenden Tory-Brexiteer Jacob Rees-Mogg, der sich für einen harten, kompromisslosen EU-Ausstieg stark macht, in einem Radio-Interview als „Dummkopf“ und warf ihm

„Verantwortungslosigkeit“ und „Missachtung von Patienteninteressen“ vor. Der Neurologe hatte die Regierung mehrfach öffentlich aufgefordert, ihre Pläne, wie die schlimmsten Folgen des Brexits für das Gesundheitswesen abgemildert werden können, zu veröffentlichen. Das ist bislang nicht geschehen und Experten bezweifeln, dass es solche Pläne überhaupt gibt. (ast)

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