Reform der Arzneimittelversorgung

Ärzteinitiative MEZIS fordert transparentere Preisgestaltung für Arzneimittel

Der Medizinerzusammenschluss MEZIS fordert Auflagen für die Pharmafirmen. Die im „Arzneimittel-Gesetz“ vorgesehenen finanziellen Zugeständnisse lösten die Probleme mit den Lieferengpässen nicht. Weitere Kostenexplosionen müssten verhindert werden.

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Wie werden die Preise für Arzneimittel ermittelt? Bei dieser Frage fordert die Initiative MEZIS mehr Transparenz.

Wie werden die Preise für Arzneimittel ermittelt? Bei dieser Frage fordert die Initiative MEZIS mehr Transparenz.

© benjaminnolte / stock.adobe.com

Stadtbergen. Die Ärzteinitiative MEZIS – „Mein Essen zahl‘ ich selbst“ – fordert mehr Transparenz und Verpflichtungen der Industrie bei der Arzneimittelpreisgestaltung. Eines sei deutlich geworden: Aktionismus mit bedingungslosen finanziellen Zugeständnissen an die Hersteller, wie im aktuellen Gesetzentwurf vorgesehen, löse das Problem der Lieferengpässe nicht, heißt es am Dienstag in einer Pressemitteilung.

Lange Lieferketten und die störanfällige Monopolisierung von Herstellern für Wirk- und Begleitstoffe würden vor allem durch das Streben pharmazeutischer Unternehmen nach Gewinnmaximierung verursacht.

„Ohne Auflagen erhöhen Festpreiszuschläge zu Lasten der Solidargemeinschaft eher die Gewinnspanne der Unternehmen, ändern aber sicher nichts am Kostendruck, der auf die Zulieferer in Asien ausgeübt wird“, kritisiert Manja Dannenberg, Vorstandsmitglied von MEZIS. Behauptungen der Industrie, vor allem im Bereich patentfreier Arzneimittel nicht kostendeckend produzieren zu können, stehen stabile und zum Teil wachsende Gewinne gegenüber.

Reform der Arzneimittelversorgung: Das fordert MEZIS

Auf ihrer Fachtagung haben die Mitglieder Lösungsvorschläge und Forderungen an die Politik erarbeitet.

  • Der Zugang zum deutschen Arzneimittelmarkt muss an Bedingungen für die Hersteller geknüpft sein, die Liefergarantien, Transparenz der Lieferketten und die Einhaltung sozialer Mindeststandards bei Zulieferern sicherstellen.
  • Die Preise und Kosten für Arzneimittel müssen transparent gemacht werden. Die derzeitige Intransparenz verhindert faire Verhandlungspositionen, sie nährt Spekulationen und verzerrt die öffentliche Wahrnehmung.
  • Gesundheitsversorgung darf nicht allein Marktinteressen unterliegen. Durch die Politik sind gezielte finanzielle Anreize zur Forschung und Entwicklung notwendiger neuer Medikamente zu schaffen – auf regionaler und globaler Ebene. Die Gesundheitskompetenz und Selbstfürsorge aller Bürgerinnen und Bürger muss gestärkt werden.
  • Die Kostenexplosionen für neue Arzneimittel gefährden unser Gesundheitssystem. Grundlage für die Zulassung neuer Medikamente muss eine strenge Nutzenbewertung werden. In die Preisgestaltung ist die öffentliche Finanzierung der Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Wirkmechanismen einzubeziehen. (eb)
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