Kampf gegen Knappheit

Koalition geht Liefer- und Versorgungsengpässe bei Arzneien an

Die vergangenen Monate haben es deutlich aufgezeigt. Die Zahl der Lieferengpässe bei Arzneimitteln steigt. Die Regierung plant nun ein Frühwarnsystem.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Die Ampelregierung will Lieferengpässen bei Arzneimitteln unter anderem durch Bevorratung begegnen.

Die Ampelregierung will Lieferengpässen bei Arzneimitteln unter anderem durch Bevorratung begegnen.

© Sven Hoppe/picture alliance

Berlin. Eine reibungslose Versorgung mit Arzneimitteln ist spätestens seit den Erfahrungen der Pandemiezeit nicht mehr selbstverständlich. Vor allem generische Onkologika, Antibiotika und fiebersenkende Arzneien für Kinder mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol sind nicht immer und überall verfügbar.

Jetzt geht die Regierung die Liefer- und Versorgungsengpässe an. Der Regierungsentwurf des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG), der der Ärzte Zeitung vorliegt, soll am Mittwoch, 5. April, vom Kabinett beraten werden. Ursprünglich war der Entwurf ebenso wie der des Pflegeunterstützugs- und entlastungsgesetzes bereits für Mittwoch dieser Woche auf der Tagesordnung des Kabinetts. Die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung konnte jedoch wegen weiterhin bestehenden Abstimmungsbedarfes nicht rechtzeitig abgeschlossen werden.

Anreize für Hersteller

Die Aufhebung von bestimmten Festbetragsgruppen, Lagerhaltung von mehreren Monatsbedarfen für rund 670.000 Arzneimittel und die Diversifizierung der Lieferketten sind die Mittel der Wahl.

Gleichzeitig sollen bestimmte Kinderarzneimittel von einigen Preisfesseln befreit werden, um ihre Herstellung für Unternehmer wirtschaftlich attraktiver zu machen. Diese Produkte sollen zum Beispiel künftig bei der Bildung von Festbetragsgruppen nicht mehr berücksichtigt werden dürfen. Pharmazeutische Unternehmer sollen ihre Abgabepreise für diese Medikamente einmalig um bis zur Hälfte über den zuletzt geltenden Festbetrag anheben dürfen.

Frühwarnsystem beim BfArM

Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) soll ein Frühwarnsystem zur Erkennung von drohenden versorgungsrelevanten Lieferengpässen eingerichtet werden. Dazu soll die Behörde ein Datenmanagementsystem aufbauen, das Daten zu verfügbaren Beständen, zur Produktion und zur Absatzmenge sowie Marktdaten verarbeitet.

Für das Warnsystem relevante Kriterien können die Vielfalt der Herstellungsstätten sein, in denen die benötigten Wirkstoffe produziert werden, die Zahl der Zulassungsinhaber und die erwartete Nachfrage in Deutschland. Die Auskunftspflichten der Hersteller werden dafür erweitert. Sie sollen künftig angeben müssen, aus welcher Fabrik ein Wirkstoff kommt. Zudem soll das BfArM Lieferengpässe bei Arzneimitteln mit versorgungsrelevanten und versorgungskritischen Wirkstoffen barrierefrei im Internet veröffentlichen. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin führt eine körperliche Untersuchung bei einem Baby durch.

© Anna Ritter / stock.adobe.com

Sorgfältige Abklärung stets erforderlich

Hämatome bei Säuglingen: Immer Anzeichen für Kindesmisshandlung?

Steckt da die richtige Karte drin, oder muss sie etwa zum Jahreswechsel ausgetauscht werden? Die KBV warnt Vertragsarztpraxen vor Untätigkeit bei älteren Konnektoren und Arztausweisen, weil anderenfalls der TI-Zugang blockiert wäre.

© Ingenico Healthcare

Austausch notwendig

KBV rät dringend: Jetzt Ersatz für ältere Konnektoren beschaffen