„Solche Ideen haben bei uns keinen Platz“

Ärztekammer Berlin stellt sich gegen rechts

Die Berliner Ärztekammer ruft Mitglieder und Bürger dazu auf, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzutreten. Das hiesige Gesundheitssystem breche ohne Menschen mit ausländischen Wurzeln zusammen.

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„Grund zu großer Sorge“: Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin.

„Grund zu großer Sorge“: Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin.

© Rolf Schulten

Berlin. In zahlreichen Städten gehen Tausende Menschen gegen rechts auf die Straße. Am Donnerstag hat die Ärztekammer Berlin ihre Mitglieder sowie Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, dem Rechtsextremismus die Stirn zu bieten.

„Die Ärztekammer Berlin positioniert sich eindeutig gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung“, sagte Kammerchef Dr. Peter Bobbert. Die Tatsache, dass rechtsextreme Tendenzen immer weiter in die Mitte der Gesellschaft rückten, sei „Grund zu großer Sorge“.

Ärztinnen und Ärzte stünden für Toleranz, Weltoffenheit und Menschlichkeit ein, so Bobbert. Zu den kürzlich bekanntgewordenen Plänen rechtsextremistischer Kreise, Menschen mit Einwanderungsgeschichte massenhaft auszuweisen, merkte Bobbert an: „Solche Ideen haben bei uns keinen Platz!“

„Aus menschlicher Sicht geboten“

Die Absurdität der Pläne werde besonders deutlich, wenn man sich vor Augen führe, wie sehr Deutschland auch aufgrund des Fachkräftemangels auf Mitbürger mit ausländischen Wurzeln angewiesen sei, betonte der Vizechef der Kammer, Dr. Matthias Blöchle. „Ohne die Ärztinnen und Ärzte, die aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind und hier arbeiten, würde unser Gesundheitswesen zusammenbrechen.“

Laut Ärztekammer arbeiten in der Hauptstadt mehr als 3.000 ausländische Ärztinnen und Ärzte. Damit stellten sie knapp zehn Prozent aller in Berlin tätigen Medizinerinnen und Mediziner. Hinzu kämen viele Ärztinnen und Ärzte mit Migrationshintergrund, die seit Jahren und Jahrzehnten Patienten in Berlin versorgten.

Dem Rechtsextremismus Paroli zu bieten, sei nicht nur aus menschlicher Sicht geboten, sondern sei auch notwendig, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland und Berlin weiterhin gewährleisten zu können, sagte Bobbert. (hom)

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