Ärzteschaft reagiert empört auf SPD-Vorschläge

BERLIN (hom). Mit Empörung und Unverständnis haben Vertreter der Ärzteschaft auf die SPD-Vorschläge zur Verkürzung von Wartezeiten in Facharztpraxen reagiert.

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"Dieser Vorstoß der SPD trägt planwirtschaftliche Züge einer überbordenden Kontrollwut", sagte der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Andreas Köhler.

Der Vize-Chef der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, sagte, das SPD-Papier strotze nur so vor "Populismus". Der Vorschlag, die Kassen per Testanruf kontrollieren zu lassen, ob Privatversicherte schneller einen Termin beim Facharzt bekämen, sei der "reine Rückfall in die alte Misstrauenskultur" der Regierungspartei, die 2009 abgewählt worden sei.

Der Vorsitzende des freien Ärzteverbands Hartmannbund, Professor Kuno Winn, sagte, im "Hase-und-Igel-Rennen" mit der Regierung um die Ausgestaltung des Versorgungsgesetzes habe SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach offenbar einen "ernsthaften Kontrollverlust" erlitten.

Auch Vertreter der Koalition ergingen sich in Hohn und Spott. "Die SPD setzt auf drakonische Strafen und Pauschalverdacht", sagte der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn.

Bessere Versorgung gehe nur mit den Ärzten, "nicht gegen sie". Die FDP-Politikerin Ulrike Flach kommentierte: "Die SPD lässt den Knüppel aus dem Sack und offenbart ihr Bild der Ärzteschaft."

Auch die Kassen reagierten verhalten. Der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, sagte der "Ärzte Zeitung", es sei zwar richtig, die Ärzte dafür zu sensibilisieren, dass es gesetzlich Versicherte und ihre Arbeitgeber seien, "die mit ihren Beiträgen die flächendeckende medizinische Versorgung in Deutschland erst möglich machen".

Ein System von neuen Strafen würde jedoch "eine Kontrollbürokratie erfordern, die wir nicht wollen", betonte Lanz.

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