RKI zu Coronavirus

„Alles ist gut, was Abstand zwischen die Menschen bringt“

Die Zahl der Infektionen steigt, Schulen und Clubs machen dicht. Ob und wie diese Maßnahmen die SARS-CoV-2-Epidemie eindämmen, zeigt sich laut RKI erst in einigen Tagen. Vor einer Alternative warnt das Institut besonders.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Genug Abstand halten: Das ist in der Corona-Pandemie wichtig.

Genug Abstand halten: Das ist in der Corona-Pandemie wichtig.

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Berlin. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die von den Bundesländern beschlossenen Alltagseinschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus als sinnvoll eingestuft. Größere Kontakt- und Menschenansammlungen sollten in der nächsten Zeit „ganz grundsätzlich“ vermieden werden, die begonnene Schließung von Schulen und Clubs sei daher „eine Maßnahme, dieses Ziel zu erreichen“, sagte der Vize-Präsident des Instituts, Professor Lars Schaade, am Montagvormittag.

Das RKI empfehle generell keine Einzelmaßnahmen, betonte der RKI-Vize. Die Entscheidung liege klar bei den politisch Verantwortlichen.

„Corona-Party? Bitte tun Sie das nicht“

Keine gute Idee sei es, als Alternative zu geschlossenen Diskotheken größere Feiern zuhause zu organisieren, sagte Schaade. Es gebe bereits Meldungen über sogenannte „Corona-Partys“. „Bitte tun Sie das nicht“, appellierte der RKI-Vize. „Grundsätzlich ist alles gut, was Abstand zwischen die Menschen bringt.“

„Ganz wesentliches Ziel“ müsse weiterhin sein, besonders gefährdete Menschen wie Senioren oder chronisch Kranke vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu schützen, betonte Schaade. Kinder infizierten sich auch, sie wiesen aber generell weniger Symptome auf. Ganz sei die Rolle der Kinder in den Infektionsketten aber noch nicht geklärt.

Dem RKI sind von den Gesundheitsämtern der Bundesländer mit Stand Montagmorgen (16. März) knapp 4840 laborbestätigte Infektionen gemeldet. Bislang seien zwölf Todesfälle durch SARS-CoV-2 zu beklagen, informierte Schaade. „Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Fallzahlen weiter relativ rasch ansteigen.“ Daher sollten sämtliche Maßnahmen zur Eindämmung des Virus weiter „konsequent“ umgesetzt werden.

Tests: Keine Hinweise auf flächendeckende Engpässe

Welche Effekte die beschlossenen Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen hätten, lasse sich in etwa „zehn bis zwölf Tagen“ einschätzen.

Berichte über flächendeckende Engpässe bei Testkapazitäten wollte Schaade nicht bestätigen. „Das ist regional sehr unterschiedlich.“ Wo es viele Infektionsfälle gebe, könnten sicherlich Engpässe auftreten. „Zurzeit sehe ich das Problem aber nicht.“

Drei US-Bundesstaaten zu Risikogebieten erklärt

Weltweit werden laut RKI aktuell rund 157.000 Fälle einer SARS-CoV-2-Infektion gezählt – etwa 5800 Menschen seien daran verstorben. Fälle seien derzeit in 134 Ländern bekannt. „Es deutet sich immer mehr an, dass es nun wirklich weltumspannend ist“, sagte Schaade. Besonders schwer betroffen seien Italien, Iran und Südkorea. Diese drei Länder machten 55 Prozent aller Fälle außerhalb Chinas aus.

Wegen einer anhaltenden Virusübertragung in der Bevölkerung habe das RKI die US-Bundesstaaten Kalifornien, Washington und New York auf die Liste der Risikogebiete gesetzt.

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