Regierung hält sich bedeckt

Antwort auf Anfrage zur Corona-Impfpflicht verärgert die Unionsfraktion

Werden Rechte der Opposition missachtet? Eine kleine Anfrage der Unionsfraktion zur Impfstrategie der Bundesregierung verstimmt die Abgeordneten.

Veröffentlicht:
Corona-Impfpflicht: Kommt sie und ja, in welcher Form? Die Debatte darüber geht weiter.

Corona-Impfpflicht: Kommt sie und ja, in welcher Form? Die Debatte darüber geht weiter.

© kristina rütten / stock.adobe.com

Berlin. Die Union schaltet im Vorfeld der Orientierungsdebatte zur allgemeinen Corona-Impfpflicht im Bundestag auf Angriffsmodus.

Es sei enttäuschend, dass sich die Regierung vor ihrer Verantwortung drücke, einen eigenen Gesetzentwurf vorzulegen, obwohl sie eine allgemeine Impfpflicht fordere, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller, im Vorfeld. Es sei unerlässlich, dass die Regierung schnellstmöglich ein Impfregister errichte, so Müller.

Der Bundestag kommt an diesem Mittwochnachmittag zu einer dreistündigen Orientierungsdebatte zusammen. Aktuell liegen drei Vorschläge vor: ein Antrag gegen eine Impfpflicht, ein Modell aus verpflichtender Aufklärung und Impfnachweis ab 50 Jahren sowie der Vorschlag für eine Impfpflicht für alle erwachsenen Bundesbürger.

Lesen sie auch

Bundesregierung leistet „Hilfestellung“

Unterdessen hält sich die Bundesregierung bedeckt, wenn es um weitere gruppenspezifische Impfpflichten, ein Impfregister und Sanktionen für Impfverweigerer nach der möglichen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht geht.

Fragen der Unionsfraktion in einer Kleinen Anfrage ließ Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD) weitgehend unbeantwortet. Sie verwies darauf, dass die Bundesregierung dabei „Hilfestellung“ leisten werde, sollte der Bundestag darum bitten. Die Bundesregierung setze „in Zusammenarbeit mit den Ländern ihre Anstrengungen fort, eine Entlastung des Gesundheitssystems - aber auch im Bereich der kritischen Infrastrukturen – in Deutschland möglichst zu vermeiden.

„Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion zu einer Ausweitung der Impfpflicht missachtet die Rechte der Opposition“, kommentierte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von CDU/CSU, Andrea Lindholz, die Informationen aus dem Gesundheitsministerium.

Impfpflicht in Praxen wird nicht vorverlegt

Konkret lässt sich den Antworten entnehmen, dass eine Vorverlegung des für den 15. März geplanten Starts der Impfnachweispflicht in Einrichtungen des Gesundheitssystems nicht geplant sei. Aus der Antwort geht zudem hervor, dass im ersten Quartal 2022 gut 128 Millionen Dosen mRNA-Impfstoffe zur Verfügung stehen – plus vier Millionen Dosen des Proteinimpfstoffes Nuovoxid® von Novavax.

Auch zu COVID-19-Therapien äußert sich Staatssekretärin Dittmar. Das BMG habe einen Vorvertrag zum Kauf von Paxlovid® (Wirkstoffe Nirmatrelvir, Ritonavir) abgeschlossen und befinde sich in Verhandlungen über einen endgültigen Vertragsabschluss.

Franke wird konkreter

Gesundheits-Staatssekretär Edgar Franke (SPD) äußerte sich am Mittwoch in einer Online-Sitzung des Gesundheitsausschusses etwas konkreter. Die Bundesregierung gehe davon aus, dass die geplante allgemeine Impfpflicht rechtssicher ausgestaltet werden könne, sagte der Gesundheitspolitiker.

Er bekräftigte, dass die Bundesregierung keinen eigenen Antrag zur allgemeinen in den Bundestag einbringen wolle. Sie sei allerdings notwendig, um einer „Dauerschleife mit neuen Infektionswellen entgegenzuwirken und schrittweise zur Normalität zurückkehren zu können“.

Laut Franke sind derzeit rund 20 Millionen Menschen in Deutschland noch nicht gegen SARS-CoV-2 geimpft, darunter drei Millionen über 60-Jährige. (af)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 26.01.202220:39 Uhr

Zwei Anmerkungen:

1. Die parlamentarische Staatssekretärin und Kollegin Sabine Dittmar (SPD) verhält sich inkorrekt, wenn sie Fragen der Opposition unbeantwortet lässt.

2. Der Proteinimpfstoff "Nuovoxid® von Novavax" heißt in Wahrheit Nuvaxovid (NVX-CoV2373) von Novavax als Spaltimpfstoff.

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Keine Hürden mehr: Websites sollen künftig so problemlos wie möglich zu erfassen und zu bedienen sein.

© VZ_Art / Stock.adobe.com

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei