Entsolidarisierung

Argentinien kündigt Austritt aus WHO an

Nach den USA hat auch Argentinien den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigt. Zur Begründung werden Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des Pandemie-Managements während der Corona-Krise angeführt.

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Buenos Aires. Vor wenigen Tagen erst ordnete US-Präsident Trump den Austritt seines Landes aus der WHO an. Nun zieht Argentinien nach. „Präsident Javier Milei hat Außenminister Gerardo Werthein angewiesen, Argentinien aus der WHO zurückzuziehen“, sagte Regierungssprecher Manuel Adorni auf einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch. Als Grund nannte er „tiefgreifende Differenzen“ in Bezug auf das Gesundheitsmanagement während der Corona-Pandemie.

2024 steuerte die US-Regierung 18 Prozent zum WHO-Budget bei. Ein Austritt Argentiniens bringt die WHO dagegen nicht finanziell in die Bredouille. Da die Beiträge sich nach der Wirtschaftskraft eines Landes richten und Argentiniens Wirtschaft am Boden liegt, ist der Pflichtbeitrag derzeit minimal: 8,0 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Die USA überwiesen zuletzt 260 Millionen Dollar an die WHO.

Signalwirkung?

Zudem haben die USA, anders als Argentinien, zusätzlich jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Dollar für WHO-Gesundheitsprogramme gegeben. Verheerend ist aber die Signalwirkung: praktisch jedes Land der Welt ist Mitglied der WHO, insgesamt 194 Staaten, zum Beispiel auch Nordkorea. Sollten sich andere Länder den USA und Argentinien anschließen, wäre dies ein schwerer Schlag gegen das UN-Prinzip, Probleme und Bedrohungslagen möglichst multilateral zu meistern.

„Wir Argentinier werden es nicht zulassen, dass eine internationale Organisation in unsere Souveränität und schon gar nicht in unsere Gesundheit eingreift“, sagte Adorni. Die Maßnahme würde für das Land keinen Verlust von Mitteln bedeuten. Sie verschaffe hingegen eine größere Flexibilität bei der Umsetzung von Maßnahmen, die an die von Argentinien benötigten Interessen angepasst seien und eine größere Verfügbarkeit von Ressourcen.

Strenges Corona-Regime

Auch Trump hatte in einem Präsidentenerlass erklärt, die WHO habe schlecht auf die Corona-Pandemie reagiert und „unfaire Beiträge“ von den Vereinigten Staaten gefordert. Zu Beginn der Pandemie hatte Argentinien sehr strenge Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus verhängt. Die Ausgangsbeschränkungen galten zudem so lange wie in kaum einem anderen Land der Welt. Teilweise durften die Menschen ihre Wohnung nur für wichtige Einkäufe und Arztbesuche verlassen. (dpa)

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