Gastroenterologen
BNG zu 20 Jahren Darmkrebsvorsorge: Noch mehr Menschen zur Vorsorge motivieren
Ulm. Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (BNG) betont Erfolge der Darmkrebs-Vorsorge, die vor 20 Jahren, im Oktober 2002, als Vorsorgeleistung der Gesetzlichen Krankenkassen eingeführt wurde. Gleichzeitig bleibe einiges zu tun, betont der Verband in einer Mitteilung und zählt vordringliche Probleme auf, die angegangen werden müssten.
Das seit der Einführung 2002 erfolgte Screening bezeichnen Dr. Jens Aschenbeck und Dr. Dietrich Hüppe in der Mitteilung als „beispielloses Erfolgsprogramm“. Die Zahl der Neuerkrankungen sei in Deutschland in den letzten 20 Jahren um 25 Prozent und die Sterblichkeit um fast 40 Prozent zurückgegangen.
Der Rückblick zeige, dass der vor allem von Christa Maar und der Felix Burda Stiftung sowie von Jürgen Riemann und der Stiftung LebensBlicke vorangetriebene Kampf gegen den Darmkrebs alle Mühen wert sei. Und doch seien die erreichten Erfolge kein Grund, sich zurückzulehnen. „Wir dürfen in unseren Bemühungen, die Menschen zur Vorsorge zu motivieren, nicht nachlassen“, so Aschenbeck.
Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko ansprechen
Drei vordringliche Probleme stünden zurzeit im Fokus. Erstens: Zu wenige Menschen würden das bestehende Vorsorgeangebot annehmen. Es gelte, mit verständlichen Informationen und persönlicher Ansprache von den unter Umständen lebensrettenden Vorteilen zu überzeugen.
Zweitens sollten insbesondere diejenigen angesprochen werden, die ein besonders hohes Erkrankungsrisiko haben, ohne davon zu wissen. Das seien in erster Linie nahe Angehörige von Darmkrebspatienten.
Drittens gelte es, bestimmte Bevölkerungsgruppen mit dem Vorsorgeangebot zu erreichen, die bisher zu wenig oder gar nicht beachtet worden sind. Dazu gehörten die ganz jungen und die ganz alten Menschen, denen Vorsorge entweder noch nicht oder nicht mehr angeboten werde. Darüber hinaus hingen die Teilnahmeraten aber unter anderem auch vom Wohnort und den Lebensumständen ab, so der BNG.
„Wenn die Vorstufen rechtzeitig entdeckt und entfernt werden, können wir den Darmkrebs besiegen“, wird Hüppe weiter zitiert. „Selbst wenn bei der Vorsorge-Untersuchung ein Darmkrebs festgestellt wird, ist das noch lange kein Todesurteil. Rund 60 Prozent der Betroffenen sind zehn Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Auch das ist ein Erfolg des Darmkrebs-Screenings“, so der Gastroenterologe. (eb)