Todesursachenstatistik für 2022

Bei jedem 20. Todesfall war im Vorjahr COVID-19 ausschlaggebend

Mehr als eine Million Menschen sind 2022 in Deutschland gestorben. Die Zahl der Corona-Toten ist rückläufig. Dagegen nehmen die Sterbefälle aufgrund anderer Ursachen deutlich zu.

Veröffentlicht:
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland rund 260.000 Menschen mehr gestorben als geboren wurden.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland rund 260.000 Menschen mehr gestorben als geboren wurden.

© Instantly / stock.adobe.com

Wiesbaden. Die Zahl der Todesfälle in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 4,2 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt im Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, starben 2022 rund 1,07 Millionen Menschen, ein Jahr zuvor waren es rund 1,02 Verstorbene. Erneut waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache, sie machten ein Drittel (33,6 Prozent) aller Sterbefälle aus. Bei gut einem Fünftel (21,7 Prozent) war ein Krebsleiden die Ursache.

Und wie steht es um Corona? Den Angaben zufolge wurde bei 52.357 Verstorbenen (4,9 Prozent) COVID-19 als ausschlaggebende Todesursache festgestellt. Ein Jahr zuvor – also 2021 – war dies mit einem Anteil von 6,9 Prozent (71.331 Verstorbene) noch die dritthäufigste Todesursache. In den Zahlen nicht enthalten sind Fälle, in denen COVID-19 auf dem Totenschein als Begleiterkrankung dokumentiert wurde. Diese Zahlen werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht, hieß es.

Deutlich mehr Todesfälle aufgrund von Krankheiten des Atmungssystems

Dagegen ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Krankheiten des Atmungssystems überdurchschnittlich gestiegen, und zwar um 18 Prozent auf 67.633. Entscheidend hierfür sei der Anstieg bei den Grippetoten und bei Menschen, die an einer Lungenentzündung gestorben seien, erklärten die Statistiker. COVID-19 zähle das Bundesamt in dieser Statistik nicht zu den Atemwegserkrankungen, da es als Pandemie-Ursache gesondert betrachtet werde, sagte ein Sprecher.

Einen weiteren deutlichen Anstieg (plus 14,7 Prozent) verzeichnete das Bundesamt bei Menschen, die aufgrund psychischer Leiden oder Verhaltensstörungen zu Tode kamen. „Insgesamt verstarben 68.777 Menschen an diesen Erkrankungen, davon waren 25.941 Männer und 42.836 Frauen“, hieß es. Mit 53.323 Sterbefällen würden Demenzerkrankungen dabei mehr als drei Viertel in dieser Krankheitsgruppe ausmachen.

Auch bei den nicht-natürlichen Todesursachen nahm die Zahl der Sterbefälle zu: Laut den Daten starben 47.912 Menschen (4,5 Prozent) an einer sogenannten äußeren Ursache, das entspricht einem Zuwachs von rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der höchste Anstieg wurde bei Stürzen verzeichnet, auf diesem Weg kamen 20.311 Menschen ums Leben (plus 11,7 Prozent). Bei Transportmittelunfällen, dazu zählen insbesondere Straßenverkehrsunfälle, fiel der Pandemie-Effekt aus dem Vorjahr weg. Hier nahm die Zahl der Todesfälle um acht Prozent auf 3.141 Fälle zu.

10.119 Todesfälle in Folge von Suizid

Die Zahl der Suizide stieg im Vorjahresvergleich um 9,8 Prozent auf 10.119 Tote. Allerdings lag der Anteil der Suizide an allen Todesursachen wie schon in den Vorjahren konstant bei etwa ein Prozent. Mit rund 74 Prozent machten Männer dabei den größten Teil aus.

Nach der Leichenschau muss der Arzt eine Todesbescheinigung ausfüllen. Darin werden Personalien, Zeit und Ort des Todes offiziell dokumentiert. Dieser Totenschein enthält einen vertraulichen Teil, in dem die vermutete Todesursache eingetragen wird. Dabei wird nach ausschlaggebender Todesursache, Begleit- oder Folgeerkrankungen und unmittelbarer Todesursache unterschieden.

Zum Vergleich: Die Zahl der Geburten hat sich im Vorjahr in Deutschland nach vorläufigen Zahlen auf rund 739.000 belaufen. Demnach wären also rund 260.000 Menschen mehr gestorben als Kinder geboren wurden. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Niederlassungsförderung

Stiftung eröffnet 20. Praxis in Thüringen

Prostatakarzinom-Früherkennung

Beim PSA-Test sind Hausärzte die wichtigste Informationsquelle

Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Typ 1 und Typ 2 im Vergleich

Lange Diabetesdauer erhöht wohl kardiovaskuläres Risiko deutlich

Review mit Metaanalyse

Invasive Pneumokokken-Infektionen: Wer besonders gefährdet ist

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Lesetipps
Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Ein Mann mit einer Zigarette in der Hand deren Zigarettenrauch sich verbreitet.

© methaphum / stock.adobe.com

Verbesserte Prognose

Forscher fordern: Rauchstopp systematisch in Krebstherapie integrieren