Gemeinsamer Bundesausschuss

Beträchtlicher Zusatznutzen für Paxlovid®

Der Bundesausschuss hat zwei Wirkstoffen in der Nutzenbewertung gute Noten geben: Dem COVID-19-Präparat und einem Orphan Drug, dem sogar die höchste Zusatznutzenkategorie zuerkannt wurde.

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Berlin. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat am Donnerstag dem COVID-19-Präparat Nirmatrevir/Ritonavir (Paxlovid®) einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen zugesprochen. Die Wirkstoffkombination ist seit dem Frühjahr 2022 zur Behandlung von COVID-19-Erkrankungen bei Erwachsenen zugelassen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.

Ausschlaggebend für die Nutzenbewertung war ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen zum Vorteil von Paxlovid® sowohl hinsichtlich der Gesamtmortalität als auch auf den Verlauf der Morbidität. Ebenfalls signifikante Vorteile zeigten sich hinsichtlich des Bedarfs an intensivmedizinischer Betreuung und der Linderung von COVID-19-Symptomen bis zum Tag 28.

Bei längerfristiger Betrachtung bis zum Ende der 24. Woche nach Krankheitsbeginn konnte kein statistisch signifikanter Vorteil von Paxlovid® im Vergleich zu Behandlungsalternativen gefunden werden.

Hinsichtlich der Nebenwirkungen konnten nach Feststellungen des IQWiG aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse keine negativen Effekte von Nirmatrelvir/Ritonavir in einem Ausmaß erwartet werden, die den Zusatznutzen in Frage stellen könnten.

Erheblicher Zusatznutzen für Orphan Drug

Für Cerliponase alfa, das zur Behandlung der neuronalen Ceroid-Lipofuszonose Typ 2 (NCL) zugelassen ist, hat der Bundesausschuss nach Fristablauf in einer erneuten Bewertung einen Anhaltspunkt für einen erheblichen Zusatznutzen anerkannt; es ist die höchste Zusatznutzenkategorie.

Die NCL gehört zu einer Gruppe vererbter degenerativer Hirnkrankheiten, die zum Abbau geistiger und körperlicher Fähigkeiten, zu Epilepsie und Sehverlust durch Netzhautdegeneration führen und die am Ende tödlich verläuft. Cerliponase alfa zeigte in Studien sowohl hinsichtlich der Mortalität als auch der Morbidität erhebliche Vorteile, die den betroffenen Kindern sogar den Schulbesuch möglich machen. Die Jahrestherapiekosten liegen bei 600.000 Euro. Betroffen sind in Deutschland etwa 50 Kinder im Jahr. (HL)

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Dr. Ruth Poglitsch ist niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Graz, Österreich.

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