AU und der Aufwand in Praxen

Bürokratieabbau: Vertragsärzte schlagen Ausdehnung der Karenzzeit bei Arbeitsunfähigkeit vor

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Berlin. Haus- und Fachärzte verlangen von der Politik einen spürbaren Bürokratieabbau, etwa bei der Krankschreibung. „Beim Stichwort Entbürokratisierung wird schnell deutlich, dass es auch ohne viele Milliarden Euro sehr gut möglich wäre, uns Praxen zu helfen, damit wir mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten haben“, sagte der Vorstandsvize der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, der Ärzte Zeitung am Donnerstag.

Als Beispiel nannte Hofmeister die Einführung einer gesetzlichen Karenzzeit bei der Arbeitsunfähigkeit von drei bis fünf Tagen. Dies sei in vielen Tarifverträgen „längst unaufgeregt und erfolgreich geregelt“, so Hofmeister. „Das wäre ein Block an Entbürokratisierung der Praxen, der schon mal gar nichts kostet.“

Bislang ist in Deutschland gesetzlich geregelt, dass Beschäftigte ihrem Arbeitgeber nach dem dritten Krankheitstag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung des Arztes vorlegen müssen. Manche Arbeitgeber verlangen ein entsprechendes Attest schon ab dem ersten oder zweiten Krankheitstag.

Eine weitere Möglichkeit, die Arztpraxen zu entlasten, sei, „Bagatellgrenzen bei Regressen“ der Krankenkassen einzuziehen, sagte Hofmeister. „Wir haben Regresse, die sich im Cent- und Euro-Bereich bewegen.“ Derartige Rückforderungsverfahren würden „hunderte Euro, manchmal vierstellige Beträge für die Bearbeitung“ sowie „kostbare Zeit“ in den Praxen verschlingen. Bagatellgrenzen seien in anderen Lebensbereichen durchaus üblich, setzte der KBV-Vize hinzu.

Die KBV hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jüngst knapp ein Dutzend Vorschläge zum Bürokratieabbau in Arztpraxen zukommen lassen. Lauterbach hat eine eigene Gesetzinitiative zur Entbürokratisierung im Gesundheitswesen angekündigt. (hom)

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