Wissenschaftliche Bestandsaufnahme

Bundesärztekammer will Public Health „neu denken“

Demografie, die Zunahme chronischer Erkrankungen sowie veränderte Lebens- und Arbeitsbedingungen fordern das hiesige Gesundheitswesen heraus. Schon deshalb sei der Public-Health-Ansatz zu stärken, so BÄK-Chef Klaus Reinhardt.

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Werben für ein tragfähiges Public-Health-System: Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (r.) und BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt (M) am Freitag vor der Bundespressekonferenz.

Werben für ein tragfähiges Public-Health-System: Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (r.) und BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt (M) am Freitag vor der Bundespressekonferenz.

© Soeren Stache/dpa

Berlin. „Für eine gesunde Bevölkerung“: Die Bundesärztekammer (BÄK) spricht sich für eine übergreifende Public-Health-Strategie in Deutschland aus.

Auf diese Weise ließen sich Prävention, Gesundheitsförderung sowie öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD) nachhaltig beflügeln, sagte BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt bei der Vorstellung einer medizinisch-wissenschaftlichen Bestandsaufnahme der Kammer zum Thema Public Health am Freitag in der Bundespressekonferenz. Ärztinnen und Ärzte werden in der Stellungnahme als wesentliche „Public-Health-Akteure“ genannt.

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„Es gibt viele Einflussfaktoren und Umstände, die bestimmen, ob ein Mensch gesund bleibt oder erkrankt. Manchmal ist es einfach nur Schicksal, doch maßgeblich hängen Gesundheit und Krankheit von individuellen Verhaltensweisen, aber auch von Lebensumständen und sozialem Status ab“, erklärte der BÄK-Chef. Der Public-Health-Ansatz greife diese und viele weitere Zusammenhänge auf.

Gesundheit in allen Politik-Feldern mitdenken

Gesundheit müsse im Sinne eines Health-in-all-Policies-Ansatzes in allen Politikfeldern mitgedacht und mitgeplant werden. „Nur wenn politische Entscheidungen in Bereichen wie Bildung, Umwelt, Arbeit, Stadtentwicklung oder Verkehr auch gesundheitliche Auswirkungen berücksichtigen, kann die Gesunderhaltung der Bevölkerung als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe gelingen“, so Reinhardt. Es sei gut, dass Union und SPD das Thema im Koalitionsvertrag verankert hätten.

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Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) betonte, Deutschland habe beim Gesundheitszustand der Bevölkerung, bei der Gesundheitskompetenz und den Anreizen, ein möglichst gesundheitsbewusstes Leben zu führen, noch „deutlich Luft nach oben“.

Dabei spiele auch die Forschung mit Gesundheitsdaten eine Rolle. Mithilfe des neuen Forschungsdatenzentrum (FDZ) lasse sich die Gesundheitsforschung auf ein neues Level heben.

Nicht bloß kurativ denken

Professorin Ute Thyen, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats und Federführende des Arbeitskreises „Medizinisch-wissenschaftliche Bestandsaufnahme zu Public Health“ bei der BÄK, erklärte, Prävention müsse gegenüber der kurativen Gesundheitsversorgung gestärkt werden, dies insbesondere über eine „gesunderhaltende Gestaltung der Lebenswelten“. Dazu gehören etwa Kita, Schule oder Arbeitsplatz.

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Der Kölner Onkologe und Gesundheitsweise Professor Michael Hallek, der auch Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der BÄK ist, sagte, Forschungsressourcen müssten deutlich stärker als bisher gebündelt, erfolgreiche Interventionen schneller in die Praxis übertragen und qualitativ hochwertige Daten für Forschung besser zugänglich gemacht werden. (hom)

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