DAK-Analyse

„Corona-Delle“ bei Notfalleinweisungen in Kliniken

Viele Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall haben zu Beginn der Coronavirus-Pandemie die Kliniken gemieden – im Juni hat sich das Geschehen wieder normalisiert. Eine DAK-Analyse zeigt auch: Einen Nachholeffekt gibt es offenbar nicht.

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Im März und April hatten es die Notaufnahmen der Kliniken mit deutlich weniger Patienten mit Herzinfarkten, Schlaganfällen und psychischen Erkrankungen zu tun.

Im März und April hatten es die Notaufnahmen der Kliniken mit deutlich weniger Patienten mit Herzinfarkten, Schlaganfällen und psychischen Erkrankungen zu tun.

© Friso Gentsch / dpa / picture alliance

Hamburg. Trotz lebensbedrohlicher Erkrankungen haben viele Menschen im Frühjahr aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 Kliniken gemieden. Das zeigt eine Sonderanalyse der DAK-Gesundheit für das erste Halbjahr 2020.

„Unsere Auswertung der Klinikdaten zeigt eine interessante Entwicklung und verdeutlicht eine regelrechte Corona-Delle bei den Aufnahmen im Frühjahr“, so DAK-Vorstandschef Andreas Storm am Montag. „Die Daten machen aber auch deutlich, dass es in diesem Bereich keinen Nachholeffekt mit drastischen Steigerungsraten gibt.“

26,6 Prozent Herzinfarkt-Patienten

Im März zum Beispiel wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat 26,6 Prozent weniger Menschen wegen eines Herzinfarktes in einer Klinik behandelt. Im April betrug der Rückgang der Herzinfarkt-Patienten in Krankenhäusern immer noch kräftige 22,2 Prozent, im Mai minus 13,8 Prozent (siehe nachfolgende Grafik).

Im Juni trauten sich die Patienten offenbar wieder in die Krankenhäuser, hier wurde sogar ein leichtes Plus bei den Herzinfarkt-Einweisungen im Vergleich zum Vorjahr (plus vier Prozent) verzeichnet. Im Juli dann, so die DAK Gesundheit, sei wieder ein leichter Rückgang zu verzeichnen gewesen.

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Viele Schlaganfälle unbehandelt?

Die Kliniken hatten es im Frühjahr aber auch mit weniger Schlaganfällen zu tun. Bei zerebrovaskulären Krankheiten, wie beispielsweise Schlaganfall und Hirnblutungen lag der Rückgang in diesem März im Vergleich zu März 2019 bei 12,7 Prozent. Im April war der Rückgang mit 20,2 Prozent sogar noch größer. Im Mai normalisierten sich die Einweisungen, lagen aber immer noch bei minus 9,6 Prozent, so die DAK.

Während im Juni ähnlich wie bei den Herzinfarktpatienten ein leichtes Plus von 2,6 Prozent zu verzeichnen war, wurden im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat 6,7 Prozent weniger Patienten behandelt.

Versorgung normalisiert sich im Juni

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei den Klinik-Aufnahmen wegen psychischer Erkrankungen, wie Depressionen, Schizophrenie und Alkoholmissbrauch. Im März gingen die Einweisungen in Kliniken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,8 Prozent zurück, im April sogar um 23,1 Prozent. Im Mai lag der Rückgang bei 16,4 Prozent.

Wie bei Herzinfarkten und zerebrovaskulären Krankheiten normalisierte sich die Versorgung im Juni, teilt die DAK-Gesundheit weiter mit. (ato)

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