Coronavirus

DKG und SVR sagen Veranstaltungen wegen SARS-CoV-2 ab

Die ärztliche Selbstverwaltung reagiert auf die Empfehlungen des Krisenstabs und verzichtet spontan auf Tagungen und Empfänge. Derweil versichert die KBV: Die Bürger können sich auf die niedergelassenen Ärzte verlassen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Tagungsräume und Festsäle bleiben leer: Großveranstaltungen im Gesundheitswesen sind wegen des Coronavirus abgesagt worden.

Tagungsräume und Festsäle bleiben leer: Großveranstaltungen im Gesundheitswesen sind wegen des Coronavirus abgesagt worden.

© bigy9950 / stock.adobe.com

Berlin. Die Risikoeinschätzung des von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) eingesetzten Krisenstabs hat unmittelbaren Niederschlag im Veranstaltungskalender der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen gefunden.

Am Freitagabend hatte das RKI davor gewarnt, dass Massenveranstaltungen zur schnelleren Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 beitragen könnten. Am Samstag sagte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ihren für den kommenden Dienstag, 3. März, geplanten Frühjahrsempfang in Berlin ab. Bei der Veranstaltung mit mehreren hundert Teilnehmern aus dem Gesundheitswesen kommt es traditionell zu einem aufmerksam verfolgten, politischen Schlagabtausch zwischen dem jeweiligen Gesundheitsminister und den DKG-Spitzen.

Am Montag folgte die Absage des Sachverständigenrates Gesundheit für ein Werkstattgespräch zur Nutzung der Daten auf der elektronischen Gesundheitskarte. Zu der Veranstaltung hatten sich 450 Teilnehmer angemeldet. Bei beiden Terminen sollte Gesundheitsminister Jens Spahn sprechen.

Die RKI-Empfehlungen

Das RKI hatte in seinen Handlungsempfehlungen für Großveranstaltungen angemerkt, dass „je nach Einzelfall das Absagen, Verschieben oder die Umorganisation von Großveranstaltungen gerechtfertigt sein könne, um der vorrangigen Gesundheitssicherheit der Bevölkerung Rechnung zu tragen“. Auf Messen, Kongressen oder größeren Veranstaltungen sei es extrem viel schwieriger, Kontaktpersonen zurückzuverfolgen und es könne unter ungünstigen Bedingungen zu einer Übertragung auf viele Personen kommen, heißt es beim RKI.

KBV rät: Erst die Servicenummer 116117 anwählen

Unterdessen hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die Bevölkerung der Wachsamkeit der niedergelassenen Ärzte versichert. Die Ärzte arbeiteten eng abgestimmt mit den Gesundheitsbehörden zusammen. Die KBV-Vorstände Dr. Andreas Gassen und Dr. Stephan Hofmeister rieten Patienten mit grippeähnlichen Symptomen, zunächst die Patienten-Servicenummer 116117 anzuwählen. KBV-Chef Gassen verwies darauf, dass nicht jeder Infizierte überhaupt Symptome haben müsse. Zudem überschneide sich das Auftreten des Coronavirus mit der normalen, jahreszeitlich bedingten Grippewelle.

BÄK-Chef: Lieber einmal mehr testen als einmal zu wenig

Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt erklärte indes im Interview mit der „Welt“ (Ausgabe vom Samstag), dass man gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium beschlossen habe, dass man entgegen den bisherigen Empfehlungen des RKI viel offensiver testen müsse. „Nach den Infizierungen in NRW wissen wir, dass die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehbar sind“, sagte er. „Unsere Botschaft lautet: Lieber einmal mehr testen als einmal zu wenig.“ Gleichzeitig räumte Reinhardt ein, dass ein flächendeckendes Screening auf SARS-CoV-2 bei einer starken Ausbreitung des Virus nicht möglich sei. Man müsse sich bei den Tests dann auf Menschen mit schwerem Krankheitsverlauf konzentrieren.

Das Bundesgesundheitsministerium und das Robert Koch-Institut haben angekündigt, sich am Montag erneut zur Lage zu äußern. Die nächste Sitzung des Krisenstabes ist am kommenden Dienstag im Bundesinnenministerium. (Mitarbeit reh)

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