Coronavirus-Ausbreitung

ÖGD beklagt fehlende Ärzte

Die ersten mit dem Coronavirus infizierten Patienten in Deutschland sorgen den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Der Ärztemangel könne zu Versorgungsdefiziten führen.

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Berlin. Die bestätigten Fälle von Coronavirus-Patienten in Deutschland beunruhigen den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD).

Denn die Gesundheitsämter sind unter anderem dafür zuständig, Erkrankte und Kontaktpersonen zu ermitteln. Außerdem koordinieren die Ämter Infektionsschutz- und Quarantänemaßnahmen.

Gesundheitsämter ohne Arzt

Ob die Gesundheitsämter bei Ausbreitung des Coronavirus in der Lage sind, ihren hoheitlichen Aufgaben nachzukommen, bezweifelt der Bundesverband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD).

Denn die Realität sei, so der Verband per Pressemitteilung, dass viele Gesundheitsämter unter Personalmangel (hier insbesondere Ärzte) litten.

Erste Ämter in Deutschland müssten sogar ganz ohne Ärzte auskommen. Auch die Ausstattung sei unzureichend.

Problem verschärft

Schon bei epidemiologischen Herausforderungen wie Ebola, EHEC, der Vogel- und Schweinegrippe sowie SARS seien die Gesundheitsämter an ihre Grenzen gekommen. Zwischenzeitlich habe sich die Situation in den Gesundheitsämtern weiter verschärft.

So sei die Zahl der Ärzte in den Gesundheitsämtern in den letzten 20 Jahren um etwa ein Drittel zurückgegangen.

„Ohne zusätzliche Stellen in den Gesundheitsämtern ist der Öffentliche Gesundheitsdienst nicht in der Lage, seine wichtigen bevölkerungsmedizinischen Aufgaben zu bewältigen“, mahnt Ute Teichert, Vorsitzende des BVÖGD.

„Im Falle des neuen Coronavirus kann das erhebliche Auswirkungen auf die Eindämmung der Erkrankungsausbreitung und damit für die Bevölkerung haben“, warnt Teichert. (ato)

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