Neue Auswertung

Diabetesrisiko in Deutschland steigt

Veröffentlicht:

BERLIN. Das Diabetesrisiko in der deutschen Gesellschaft wächst. Zu diesem Schluss sind die Initiatoren der Aktion "Gesünder unter 7" (HbA1c-Wert) nach der Auswertung der Daten von knapp 1600 in diesem Jahr zufällig ausgewählten Menschen gekommen.

Demnach haben hochgerechnet 42 Prozent der Bevölkerung ein erhöhtes Risiko, in den kommenden zehn Jahren an Diabetes 2 zu erkranken. Von den Teilnehmern an den Fragebogenaktionen in Oppenheim und Saarbrücken waren elf Prozent bereits krank.

"Auf jeden bekannten Diabetiker kommt ein noch nicht erkannter", schätzte der Kardiologe Dr. Richard Daikeler aus Sinsheim bei der Vorstellung der Untersuchung am Dienstag in Berlin die tatsächliche Prävalenz der Zuckerkrankheit ein.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer galt gemäß dem Body Mass Index (BMI) als übergewichtig, ein Fünftel sogar als adipös. Ein Drittel litt an Bluthochdruck. 48,2 Milliarden Euro im Jahr betrügen in Deutschland die direkten Kosten dieser Krankheitslast, sagte Daikeler. Jedes Jahr steige dieser Wert um 1,8 Milliarden Euro.

Alle zwölf Monate würden in Deutschland etwa 270.000 neue Diabetiker von der Statistik erfasst. Rund sechs Millionen Diabetiker soll es bereits geben. Die Dunkelziffer sei hoch, sagte Andrea Klimke-Hübner von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. Das Unternehmen hat die Aufklärungsaktion "Gesünder unter 7" im Jahr 2005 angestoßen.

Seither haben rund 30.000 Besucher der bislang 42 Aufklärungsveranstaltungen Risikocheck-Fragebögen ausgefüllt. Eine zunehmende Zahl von Diabetikern diagnostizieren Ärzte rund um den Globus. Rund 246 Millionen Kranke soll es geben, schätzen Wissenschaftler.

Frühe Intervention tue not, sagte Professor Matthias Blüher, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Endokrinologie an der Universität Leipzig. Schon zehn Jahre vor der endgültigen Diagnose ließen sich bereits Veränderungen am Glukosespiegel feststellen.

Blüher plädierte dafür, die Blutzuckerselbstkontrolle zumindest teilweise auf weitere Personenkreise auszuweiten, zum Beispiel auf sportlich aktive Menschen. Bislang übernehmen die Kassen die Kosten dafür nur bei Menschen, die bereits Insulin erhalten. Frühere Selbstkontrollen verbesserten aber die Compliance der Patienten, sagte Blüher. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren