Notfallzentren

Die Debatte wird heiß

Vertragsärzte und Klinikvertreter bringen sich in Stellung für eine harte Auseinandersetzung über die Neuordnung der Notfallversorgung.

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BERLIN. Tiefes Misstrauen bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, eine selbstbewusste Anspruchshaltung bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft und Hoffnung auf ein echtes sektorenübergreifendes Versorgungskonzept beim Sachverständigenrat: Die ersten Reaktionen auf die geplante Neuaufstellung der Notfallversorgung fielen gemischt aus.

Entscheidend werde sein, wie das Gesetz letztendlich formuliert sei, meldete sich KBV-Chef Dr. Andreas Gassen zu Wort. „Zahlen müssen ausschließlich die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Damit wird formvollendet ein eigener Sektor geschaffen. Dabei wollten wir doch alle die Sektoren eigentlich überwinden“, sagte Gassen.

Das am Dienstagnachmittag vorgestellte Konzept sieht für die geplanten Integrierten Notfallzentren (INZ) Direktabrechnung mit den Kassen vor. Es soll eine Grundpauschale und eine Vergütung je Fall geben. Gegenfinanziert werden sollen die INZ durch eine Bereinigung der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV) und der Klinikbudgets. Die Krankenhausseite hat bereits angemerkt, dass aus der stationären Vergütung keine Anteile für ambulante Leistungen ausgegliedert werden könnten. Das sei „inakzeptabel und rechtssystematisch falsch“.

Rund elf Millionen Menschen im Jahr wenden sich mit mehr oder weniger ausgeprägten Beschwerden an die Ambulanzen der Krankenhäuser. Für den Beitrag der Kliniken an der ambulanten Versorgung müssen derzeit die Vertragsärzte aufkommen.

Dass die Notfallzentren an den Krankenhäusern angesiedelt werden sollen, hält DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß für folgerichtig. Niedergelassene Ärzte seien in den Ambulanzdiensten willkommen, die organisatorische Verantwortung müsse aber bei den Krankenhäusern bleiben.

Einen Aufbruch „in die richtige Richtung“ sieht Professor Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Die Gesundheitsweisen sind die Mütter und Väter des von Spahn vorgestellten sektorenübergreifenden Konzepts der Integrierten Gesundheitszentren. Vorgestellt wurde das Projekt mit dem SVR-Gutachten am 2. Juli.

„Die konsequente Umsetzung der Maßnahmen würde die Notfallversorgung schneller, besser sowie sicherer machen“, sagte Gerlach am Mittwoch der „Ärzte Zeitung“. „Wir hoffen, dass die Selbstverwaltungspartner ihre Sektoregoismen überwinden und erstmals ein sektorübergreifendes Versorgungskonzept aus einer Hand ermöglichen“, so Gerlach weiter. (af)

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