Krankenkassen fordern

Digitale Lösungen für bessere Notfallversorgung

Für Patienten kommt es besonders auf reibungslose Abläufe an, wenn es einmal bedrohlich wird. Deshalb wird über eine große Notfall-Reform diskutiert. Die Kassen sehen ganz praktischen Handlungsbedarf.

Veröffentlicht:
Ein Fall für die Notaufnahme? Durch eine kluge Vernetzung mit Notarztwagen und Kliniken könnten Leitstellen viel besser entscheiden, welches Fahrzeug in welche Klinik fahren sollen, argumentieren die Kassen.

Ein Fall für die Notaufnahme? Durch eine kluge Vernetzung mit Notarztwagen und Kliniken könnten Leitstellen viel besser entscheiden, welches Fahrzeug in welche Klinik fahren sollen, argumentieren die Kassen.

© Gina Sanders / Stock.Adobe.com

Berlin. Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) dringen auf mehr digitale Lösungen, um die Notfallversorgung von Patienten zu verbessern. „In der Adventszeit konnten dank der Digitalisierung Millionen Weihnachtspakete online verfolgt und gesteuert werden“, sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand des GKV-Spitzenverbands, der Deutschen Presse-Agentur. „Aber wenn es um Leben und Tod geht, geht es vielfach noch zu wie vor 30 Jahren.“

Durch eine kluge Vernetzung mit Notarztwagen und Kliniken könnten Leitstellen viel besser entscheiden, welches Fahrzeug in welche Klinik fahren solle. „Schon aus dem Rettungswagen müssen die wichtigsten Vitaldaten des Patienten an das Krankenhaus gesendet werden, damit dort alles vorbereitet werden kann“, sagte Stoff-Ahnis. Mancher, zu dem heute noch ein Rettungswagen fahre, wäre dann vielleicht bei einem niedergelassenen Arzt besser aufgehoben. Auch das ließe sich so besser organisieren.

Stoff-Ahnis kritisierte, in der Diskussion würden bisher immer wieder nur Strukturen verteidigt, statt nötige Veränderungen in den Blick zu nehmen. „Die Kliniken loben ihre Notaufnahmen und behaupten, sie könnten das alles allein stemmen, während die niedergelassenen Ärzte mit ihren Notdienst-Ambulanzen dagegenhalten. Gleichzeitig verteidigen die Länder mit Händen und Füßen ihre Rettungsdienste.“

Für Menschen in Not sei es aber unerheblich, ob die helfende Ärztin in einer ambulanten Praxis oder in einer Klinik arbeite. „Menschen gehen dorthin, wo sie Hilfe bekommen.“ Patienten erlebten bisher aber oft überfüllte Notaufnahmen und stundenlange Wartezeiten. „Hier muss grundlegend umgesteuert werden, und mit der Digitalisierung haben wir ein Instrument in der Hand, das es nun zu nutzen gilt.“

Neu gebündelte Telefon-Leitstellen am Start

Eine Reform der Notfallversorgung will auch die große Koalition angehen. Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zielen darauf, stärker vorab zu entschieden, ob Patienten tatsächlich in die Notaufnahme kommen sollen oder ob ein baldiger Arzttermin reicht.

Lesen Sie dazu auch

Steuern sollen das neue gebündelte Telefon-Leitstellen und zentrale Anlaufstellen in Kliniken - beide sollen jeweils über die Behandlung entscheiden. Eine Grundgesetzänderung könne nötig werden, da bisher die Länder für die Organisation des Rettungsdienstes zuständig sind.

Geändert werden soll auch, dass die Kassen Rettungswagen-Einsätze nur bei Transporten ins Krankenhaus zahlen. Der GKV-Spitzenverband hatte bereits auch Probleme bei Rettungswagen-Einsätzen kritisiert. So steuerten sie häufig auch jene 500 Krankenhäuser in Deutschland an, die nicht über eine offiziell definierte Basisversorgung im Notfall verfügten. Die rund 250 Leitstellen hätten unterschiedliche Träger, es gebe keine Verfahren zur Sicherung der Qualität. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung