Westfalen-Lippe

Dissens in Kammer-Spitze

Wie soll die Kliniklandschaft künftig aussehen? Darüber ist sich das Führungsduo der Ärztekammer Westfalen-Lippe uneins: Präsident Gehle attestiert seinem Vize, BÄK-Chef Reinhardt, „nicht für alle Ärzte“ zu sprechen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Neues Duo mit verschiedenen Meinungen: Westfalens Kammer-Präsident Dr. Hans-Albert Gehle (rechts) und sein Vize, BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt.

Neues Duo mit verschiedenen Meinungen: Westfalens Kammer-Präsident Dr. Hans-Albert Gehle (rechts) und sein Vize, BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt.

© Ilse Schlingensiepen

Münster. Die neue Führungsspitze der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) vertritt bei der künftigen Gestaltung der Kliniklandschaft in Deutschland deutlich unterschiedliche Positionen.

ÄKWL-Präsident Dr. Hans-Albert Gehle kritisiert die Position seines Vizepräsidenten Dr. Klaus Reinhardt, der sich für eine „Bereinigung der Kliniklandschaft“ ausgesprochen hat.

„Wir haben in Deutschland in Ballungsgebieten zu viele Krankenhausstandorte“, hatte Reinhardt – Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) und Vorsitzender des Hartmannbundes – im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gesagt. Allein die Personalnot werde dazu führen, dass Häuser geschlossen werden müssen.

Gehle: „BÄK-Chef vertritt hier nicht die Position aller Ärzte“

„Der BÄK-Chef vertritt hier nicht die Position aller Ärzte“, konterte Gehle jetzt in einer Mitteilung der ÄKWL, ohne Reinhardt namentlich zu erwähnen. Es könne nicht nur darum gehen, kleine Häuser zu größeren Einheiten zusammenzulegen.

„Vielmehr muss eine neue Krankenhausstruktur mit Verstand und mit dem Ziel einer flächendeckenden guten Versorgung erreicht werden“, betonte Gehle, der Vorsitzende des Marburger Bundes in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Seiner Meinung nach belastet die Diskussion um Klinikschließungen die notwendige Neuordnung.

Mit Blick auf die anstehende Reform der Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen sieht der ÄKWL-Präsident auch die Ärzteschaft in der Pflicht. Sie müsse darauf aufmerksam machen, dass die stationäre Patientenversorgung nicht planbar sei, ohne die ambulante Versorgung zu berücksichtigen.

Er begrüßte die Absicht von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, bei den Planungsverfahren ärztlichen Sachverstand einzubeziehen. „Dazu sind wir als Ärztekammer sehr gerne bereit.“

Die Ärzteschaft muss die Veränderungen der Strukturen im Gesundheitswesen mitgestalten, findet Gehle. „Wir Ärztinnen und Ärzte sind mehr denn je gefragt, auch unter schwierigen Bedingungen ein Versorgungsnetz zu knüpfen und Patientinnen und Patienten durch die Verästelungen dieses Netzes zu der für sie richtigen Versorgung zu führen.“

Die Patientensteuerung muss seiner Ansicht nach über medizinische Indikationen erfolgen, eine rein ökonomische Steuerung werde nicht gelingen.

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