Kommentar

Ein Arztreport und viele Fragen

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Die Zahl ist beeindruckend: Laut Arztreport 2010 der Barmer GEK gingen die Versicherten in Deutschland im Jahr 2008 durchschnittlich 18,1 Mal zum niedergelassenen Arzt. Das ist auffallend mehr als in anderen Ländern.

Diese Auswertung bietet Anlass für mannigfaltige Interpretationen. Wenn die Versicherten so häufig in die Praxen gehen, kann das heißen, dass die Ärzte das Gesundheitssystem ausnutzen, dass die Patienten zu dumm sind, mit dem System angemessen umzugehen, oder dass die Fehler im System liegen.

Man kann in den Daten Belege finden, dass die Hausärzte eine stärkere Steuerungsfunktion erhalten müssen oder dass die ärztlichen Fachgruppen auch mit anderen Berufsgruppen besser vernetzt werden müssen. Es ist richtig und wichtig, alle Interpretationsmöglichkeiten auf ihre Tragfähigkeit zu überprüfen und wo nötig für Abhilfe zu sorgen.

Falsch wäre aber, aus ihnen voreilige Schlüsse zu ziehen - gerade wenn es um den Vergleich mit anderen Ländern geht. Um den niedrigschwelligen flächendeckenden Zugang zur ambulanten Behandlung wird Deutschland im Ausland häufig beneidet. Dieses Angebot hat aber seinen Preis - die hohe Zahl von Arztkontakten gehört dazu.

Lesen Sie dazu auch: "Steilvorlage für unsere Hausarztverträge" Kasse beklagt "Arztrennerei" der Deutschen

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr